Die Münze "Opernball", die hier von Opernballchefin Desirée Treichl- Stürgkh und Generaldirektor Gerhard Starsich hergezeigt wird, gibt es erst im Jänner und ist besteuert.

Foto: Münze Österreich/Lammerhuber

Wien – Obwohl es bei vielen Silbermünzen im nächsten Jahr zu einem Preisschub kommt, haben die Münzverkaufsstellen bisher keine stärkere Nachfrage feststellen können. Wahrscheinlich wissen die wenigsten Leute, dass es da zu einer neuen steuerlichen Regelung kommt. Künftig entfällt die Steuerermäßigung beim Erwerb solcher Sammlermünzen. Dadurch werden sie natürlich teurer.

Die Anhebung wird zeitgleich mit der Steuerreform durchgeführt, hängt aber nicht damit zusammen, so das Finanzministerium. Die Einführung des Normalsteuersatzes ist eine EU-Vorgabe.

Betroffen sind Silbermünzen mit Nennwerten von fünf, zehn, 20 und 25 Euro. Auf diese werden ab Jahreswechsel nicht mehr nur zehn Prozent wie bisher, sondern 20 Prozent Umsatzsteuer verrechnet. Anlagemünze wie der Wiener Philharmoniker aus Silber oder silberne Medaillen waren schon bisher mit 20 Prozent besteuert.

Aktuelle Beispiele: Die Silbermünze, die im Vorjahr anlässlich des 450. Jubiläums der Spanischen Hofreitschule ausgegeben wurde, kostet ab Jahreswechsel statt 45 Euro dann 49,09 Euro. Die Münze "Neujahrskonzert" schlägt im heurigen Jahr mit noch zehn Prozent Steuer zu einem Preis von 15,40 Euro zu Buche und wird ab nächstem Jahr 16,80 Euro kosten.

Auch die "Wienmünze" in Silber steigt im Preis. In der Qualität "handgehoben" kostet sie derzeit 29,70 Euro, ab 2016 dann 32,40 Euro.

Alte Klassiker: Auch die "alten" Schillingmünzen sind betroffen. Es gab 25-, 50-, 100- und 500-Schilling-Gedenkmünzen in Silber, die bei Sammlern recht beliebt sind. Zwar werden sie von der Oesterreichischen Nationalbank oder der Münze Österreich jederzeit in Euro umgetauscht – aber halt nur zum Nominale. Deshalb weden diese Silbermünzen gerne gehortet.

Will man sie nach dem 1. Jänner verkaufen, fällt, wie bisher auch, keine Umsatzsteuer an. Umgekehrt muss man aber bei einem Kauf einer silbernen Schillingmünze die 20 Prozent Steuer dazurechnen.

Tax-free: Beim silbernen Philharmoniker, dessen Preis sich an den Londoner Notierungen für Silber orientiert, ändert sich also bei der Mehrwertsteuer nichts. Diese Münze wird jährlich rund zehn Millionen Mal verkauft. Allerdings geht da ein hoher Anteil auf das Konto von Touristen, die mit der Münze eine Erinnerung an ihren Österreich-Aufenthalt erwerben. Wenn diese Touristen nicht aus der EU stammen, können sie die Umsatzsteuer bei Ausfuhr aus Österreich rückfordern.

Ausländische Münzen: Nichts ändert sich bei Sammler-Silbermünzen ausländischer Provenienz – etwa dem kanadischen Maple Leaf, dem American Silver Eagle oder dem australischen Kookaburra. Diese waren bei einem Kauf mit 20 Prozent besteuert und sind es natürlich weiterhin. (Johanna Ruzicka, 17.12.2015)