Am Ufer des Attersees gehen die Wogen hoch: In der kleinen, dank Gustav Klimt weltberühmten Ortschaft Litzlberg zeigen die Bürger der Gemeinde klare Grenzen auf.

Gemeinde Seewalchen

Linz – Normalerweise ist am Attersee im Spätherbst die stille Zeit angebrochen. Die letzten Sommerfrischler sind längst abgezogen, die vielen Zweitwohnsitze eingewintert. Doch heuer herrscht in der touristischen Ruhephase plötzlich Unruhe: In der Bevölkerung wächst der Unmut über geplante Bauprojekte auf der grünen Wiese sowie über die von politischer Seite offenbar nur mangelhaft betriebenen Wiederbelebungsversuche sterbender Ortskerne.

So hat sich in Seewalchen rund um die Dirndl-Grande-Dame Gesine "Gexi" Tostmann und Tochter Anna Tostmann-Grosser bereits im Sommer die Initiative Lebensraum Attersee gegründet. Dornen im Auge sind den mittlerweile gut 200 Unterstützern einerseits ein geplantes Fachmarktzentrum, das der Spar-Konzern bei der örtlichen Autobahnanschlussstelle errichten will. Andererseits stört auch die aufkeimende Baulust der Wiener Ärztekammer. Diese besitzt ein 18.000 Quadratmeter großes Grundstück in Litzlberg. Errichten will man Reihenhäuser, ein Umwidmungsantrag liegt nach den Bürgerprotesten mit mehr als 1000 Unterschriften derzeit auf dem Gemeindeamt auf Eis – Der Standard berichtete.

Was die autobahnnahe Shoppingmeile anbelangt, dürfte nun Jubel unter den Gegner aufkeimen. "Wir hatten einen Termin beim zuständigen Landesrat Michael Strugl, dort wurde uns klar gesagt, dass das Fachmarktzentrum in der geplanten Größe nicht genehmigungsfähig ist", so Sprecher Walter Seeböck.

Schmackhaft will man Spar jetzt den leerstehenden "Stallingerstadl" im Ortszentrum von Seewalchen machen. "Der ideale Platz für einen wunderbaren Dorfgreißler", findet Seeböck. (Markus Rohrhofer; 16. 12. 2015)