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Ein Ergebnis der Studie: Die sozioökonomischen Unterschiede lassen sich in den USA deutlicher an der Zahngesundheit ablesen als in England.

Foto: dpa / Stefan Sauer

Es zählt quasi zum US-amerikanischen Volksglauben, dass es um die Zahngesundheit der Engländer deutlich schlechter bestellt ist als im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das heißt: Das Lächeln der Amerikaner überstrahlt jenes der Insel. Beweise dafür lassen sich zumindest in der Populärkultur finden: Angefangen bei Austin Powers, dem schrulligen Geheimagent im Dienste ihrer Majestät, bis zu den Simpsons. Dass die US-Bürger mit ihrer Meinung trotzdem falsch liegen, zeigte nun eine Studie, die im Fachblatt "British Medical Journal" erschienen ist.

Britische und amerikanische Forscher verglichen dazu die Daten aus der englischen Adult Dental Health Survey (ADHS) und der US National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES).

Insgesamt wurden die Angaben von rund 8.700 Engländern und knapp 10.000 US-Amerikanern mit einem Mindestalter von 25 Jahren verglichen. Zu den "oralen" Gesundheitsindikatoren zählten die Wissenschafter die Anzahl der fehlenden Zähne, die Selbsteinschätzung der Mundgesundheit, Schmerzen im Kiefer-, Mund- und Rachenraum, Probleme beim Essen, aber auch soziale Faktoren wie etwa die Vermeidungsstrategie, beim Lächeln die Zähne zu verbergen. Als weitere Einflussfaktoren wurden Alter, formale Bildung und das Haushaltseinkommen berücksichtigt.

Sozialer Ungleichheit auf den Zahn gefühlt

Das Ergebnis der Studie: Im Mittel fehlten den Amerikanern signifikant mehr Zähne (7,31) als den Engländern (6,97). Im Gegensatz dazu berichteten die Inselbewohner häufiger über Symptome wie Schmerzen oder Probleme beim Kauen.

Wurden sozioökonomische Faktoren berücksichtigt, zeigten sich in beiden Ländern signifikante Unterschiede. Was konkret bedeutet: Niedrige Bildung beziehungsweise geringes Einkommen wirken sich negativ auf die Zahngesundheit aus. Nicht zuletzt deshalb, weil damit auch Risikofaktoren wie etwa der Konsum von Zucker und Nikotin korreliert.

Die Autoren betonen allerdings, dass die gemessenen Unterschiede in den USA größer sind als in England. "Das hängt damit zusammen, dass die soziale Ungleichheit in den USA auch stärker als in England ausgeprägt ist", so die Forscher. Zudem unterscheiden sich die Gesundheitssysteme und damit der Zugang zu medizinischer Versorgung, lautet das Resümee der Studie. (red, 17.12.2015)