Washington – Die Zahl der Hinrichtungen ist in den USA dieses Jahr mit 28 auf den niedrigsten Stand seit fast 25 Jahren gefallen. Zudem sank die Zahl neuer Todesurteile auf den Stand von Anfang der 1970er-Jahre. Dies geht aus dem Jahresbericht des unabhängigen Death Penalty Information Center (DPIC) vom Mittwoch hervor.

Die 28 Hinrichtungen waren der geringste Wert seit 1991, als 14 Personen hingerichtet wurden. "Der Einsatz der Todesstrafe wird in den Vereinigten Staaten zunehmend selten und zunehmend isoliert", sagte DPIC-Direktor Robert Dunham. "Das sind nicht nur jährliche Kurzzeitphänomene in der Statistik, sondern es spiegelt eine umfassende Änderung in der Haltung zur Todesstrafe quer über das Land wider."

Sechs Todesurteile aufgehoben

Sowohl die Zahl der Hinrichtungen als auch die Zahl neu verkündeter Todesurteile ist seit Ende der 1990er-Jahre rückläufig. Sechs davon wurden dieses Jahr aufgehoben, darunter das Urteil gegen die in Berlin geborene Debra Milke. Zudem wurden Exekutionen wegen Problemen mit Giftspritzen ausgesetzt, etwa in Oklahoma und Ohio. Legal ist die Todesstrafe in 31 von 50 Staaten, sie wird aber häufig nicht angewandt.

Auch die öffentliche Meinung scheint sich langsam zugunsten lebenslanger Haftstrafen ohne Chance auf Bewährung als Ersatz für die Todesstrafe zu ändern. Einer Umfrage des Public Religion Research Institute zufolge befürworten 52 Prozent der US-Bürger die nichttödliche Strafe für verurteilte Mörder, während 47 Prozent für die Todesstrafe sind. Dem Umfrageinstitut Gallup zufolge geht die Zahl der Befürworter der Todesstrafe seit Mitte der 90er-Jahre zurück. (APA, 16.12.2015)