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Weniger hell als angegeben, das kommt vor. Die Kommission will die Ökodesign-Anforderungen überarbeiten.

Foto: AP/Woitas

Berlin/Brüssel – Realitätsferne Verbrauchswerte sind aus der Autoindustrie bekannt. Darüber hinaus gerieten aber heuer auch schon Elektrogerätehersteller unter Verdacht. So räumte das deutsche Wirtschaftsministerium im November ein, dass Manipulationen beim Energieverbrauch nicht ausgeschlossen werden könnten.

Die Süddeutsche Zeitung bringt nun auch Lampen ins Spiel. Viele Lampen würden deutlich mehr Strom verbrauchen und dafür weniger Licht liefern als angegeben. Leuchtenhersteller hätten offenbar über Jahre EU-Vorschriften ausgenutzt, die ihnen erlauben, hohe Toleranzen bei den Verbrauchsangaben auf die tatsächliche Leistung aufzuschlagen, so das Blatt am Donnerstag.

Bessere Leistungsdaten

Damit sei es den Firmen möglich, für ihre Waren bessere Leistungsdaten auszuweisen. Der EU-Kommission sei diese legale Schummelei der Hersteller bereits seit vier Jahren bekannt, doch dulde sie die Tricks. "In der Tat haben wir 2011/2012 herausgefunden, dass Leuchtenhersteller diese Toleranzen auf die Leistung, die sie für ihre Lampen messen, aufschlagen", sagte eine Sprecherin der EU-Kommission der Zeitung.

So seien die Vorschriften zwar nicht gedacht, aber sie würden dieses Vorgehen nicht ausdrücklich ausschließen. Die Kommission werde deshalb die Ökodesign-Anforderungen für Lampen nächstes Jahr überarbeiten. Der größte deutsche Leuchtmittelhersteller Osram räumte gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" ein, Toleranzen zu nutzen, sie aber nicht voll auszuschöpfen. Der europäische Umweltschutz-Dachverband EEB geht davon aus, dass die Hersteller den Verbrauchern durch die frisierten Angaben Mehrkosten von bis zu zwei Milliarden Euro jährlich aufbürden, weil die Lampen in Wahrheit mehr Strom verbrauchten als von den Firmen deklariert. (APA/rebu, 17.12.2015)