Eine bessere finanzielle Absicherung für Tageseltern wurde in der Steiermark erreicht: Für Tagesmütter und -väter, die kurzfristig nicht voll ausgelastet sind, stellt das Land ab dem kommenden Jahr 400.000 Euro bereit. Diese Art der Absicherung sei österreichweit einzigartig, sagte Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) am Mittwoch.
In der Steiermark betreuen derzeit 640 Tageseltern landesweit rund 3.250 Kinder. Sie bekommen dafür einen fixen Satz pro Kind und Stunde von 2,66 Euro bezahlt. Zeitgleich dürfen sie maximal vier Kinder betreuen. In den Ferien oder wenn Kinder mit ihren Eltern wegziehen, kann es jedoch über mehrere Wochen oder Monate zu deutlicher Reduzierung der betreuten Kinder und damit zu Einbrüchen des Gehalts kommen. "Viele Tageseltern wissen im Juni nicht, wie viel sie im Oktober verdienen werden", schilderte Brigitte Schafarik von der Volkshilfe Steiermark, die Tageseltern-Dienste anbietet, die bisherige Situation.
Maximal für zwei Monate
"Wir nehmen die Probleme ernst, mit denen die Tageseltern zu kämpfen haben", sagte die Bildungslandesrätin. Für die Zeiten der geringen Auslastung wurde daher eine Überbrückungshilfe durch das Land eingeführt. Diese können die Tagesmütter und -väter, die diesen Job seit mindestens sechs Monaten ausüben, für maximal zwei Monate im Jahr beantragen. Sie erhalten bei Erfüllung der Voraussetzungen die Differenz von ihrem Einkommen bis zum Höchstbetrag von 1.082,62 Euro ausbezahlt. Im Gegenzug müssen sie sich verpflichten von den Trägerorganisationen zugewiesene Kinder zu betreuen, schilderte Lackner. Durch die Maßnahme erwarte sie sich einen Zuwachs bei den Tageseltern, so die Landesrätin.
In der Steiermark gibt es keine freiberuflichen, sondern ausschließlich bei Trägerorganisationen angestellte Tageseltern. Die Vertreter der drei größten Tageseltern-Organisationen zeigten sich durchwegs zufrieden. Ein sicheres Einkommen werde den Beruf in Zukunft für viele attraktiver machen, betonte etwa Michaela Linhart von den Tagesmüttern Graz-Steiermark. Die Maßnahme sei wichtig, dass die Tageseltern überhaupt im Beruf gehalten werden können, sagte Gerald Mussig vom Hilfswerk Steiermark. (APA, 16.12.2015)