Ein Rennen zum Ziel: Spermien müssen fit sein. Übergewicht beeinträchtigt die männliche Fruchtbarkeit.

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Realitycheck bei Übergewicht: deformierte Samenzellen unter dem Mikroskop

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Österreichs Männer werden statistisch betrachtet immer dicker, hat eine große Übersichtsstudie der Med-Uni Wien ergeben. 2012 waren nur 47,7 Prozent normalgewichtig, 37,4 Prozent übergewichtig und 14,9 Prozent adipös.

Das hat eine Reihe von Auswirkungen. Die Med-Uni Wien warnt vor Folgeerkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes. Heinz Strohmer, Gründer und Leiter des Kinderwunschzentrums Goldenes Kreuz, macht allerdings noch auf eine ganz andere Folge aufmerksam. "Aktuelle Studien zeigen, dass sich starkes Übergewicht negativ auf die Samendichte und -morphologie auswirkt", sagt er. Die Konsequenz: Ein unerfüllter Kinderwunsch wird statistisch gesehen zunehmend zur Männersache.

Strohmer zitiert die Ergebnisse eines Studienteams aus Taiwan, das einen Zusammenhang zwischen reduzierter Spermiendichte und einem Body-Mass-Index (BMI) von über 25 herstellt. Die Wahrscheinlichkeit einer abnormen Form der Samenzelle war in der Gruppe der Übergewichtigen um das 2,5-Fache erhöht.

Bauch und Hüfte

Auch Bauch- und Hüftumfang eines dicken Mannes können sich auf die Samenqualität auswirken. "Diese Parameter nehmen einen starken Einfluss auf die Fertilität des Mannes", interpretiert Strohmer die Studiendaten. Auch eine europäische Metaanalyse bestätigt diese Ergebnisse.

Auf der Suche nach den Gründen für einen unerfüllten Kinderwunsch dürfte die Gewichtsfrage in der Zukunft eine größere Rolle spielen. Mitunter kann also Gewichtsreduktion ein wichtiger Teil einer Kinderwunschbehandlung werden. (red, 17.12.2015)