Es muss nicht immer der steirische Erzberg sein. Auch rund um Fieberbrunn in Tirol haben Kumpel in manche Berge Terrasse um Terrasse hineingemeißelt, bis sie Stufenpyramiden aus überdimensionalen Duplo-Bausteinen ähnelten. So kommt es, dass etwa der Bürglkopf aussieht wie ein "Tiroler Erzberg" – mit dem Unterschied, dass auf ihm Magnesit abgebaut wurde.
Er gibt die ungewöhnliche Kulisse bei den Skitouren auf Kleberkopf (1.757 m) oder Bernkogel (1.740 m). Beide sind nicht sonderlich schwierig, bieten mehrere Einkehrmöglichkeiten (siehe Infoteil) und glänzen, typisch Kitzbüheler Alpen, mit genussvollen, "skifreundlichen" Abfahrtshängen. Jene zum Kleberkopf sind vorwiegend westseitig ausgerichtet, jene zum Bernkogel nach Osten. So kann man sich aussuchen, wo der Schnee (vermutlich) besser ist. Einziger Wermutstropfen: der Start im schattigen Spielbergbachgraben, der uns im Winter gerne mit Frischhaltetemperaturen wie im Dreistern-Gefrierfach überfällt.
Steinernes Stufenheck
Für beide Ziele starten wir im Fieberbrunner Ortsteil Trixlegg, nahe des Gasthofs Eiserne Hand. Von hier geht es – denkbar einfach, aber etwas langwierig – auf der Straße bis zur Burgeralm. Achtung auf entgegenkommende Rodler und mögliche Lawinen aus den Steilhängen des Kleberkopfes!
Im freien Almgelände bei der Burgeralm gilt es dann sich zu entscheiden: Kleberkopf-Aspiranten verlassen die Straße am besten noch vor dem Gasthof Burgeralm (1.256 m) und steigen über freie Hänge nach Nordosten hinauf. Weiter oben schlüpfen sie am Rand eines Waldstückes nach rechts über einen Graben.
Danach geht es wieder über freie Hänge aufwärts, die Terrassen des Bürglkopfs genau im Rücken. Während dieser Berg von Fieberbrunn aus noch recht "normal" aussah, hat ihm der Magnesitabbau hier, auf der Rückseite, ein mehrfaches Stufenheck verpasst. Zuletzt im Linksbogen zum Hütterl im Sattel zwischen Spielberghorn und Kleberkopf, den man über seinen Südostrücken erreicht.
Stille hier, Trubel dort
Zum Bernkogel gehen wir von der Burgeralm auf der Straße weiter Richtung Spielberghaus und biegen rund 100 Meter vor ihm nach rechts (Südwesten) ab. Wir erreichen eine große Wiese samt Hütte. Nun die freien Wiesenhänge hinauf, bis die zunehmende Steilheit zum Ausweichen nach rechts in den Wald zwingt. Dort am Nordostrücken weiter (etwas unübersichtlich), dann über einen steileren Wiesenhang und einen Rücken auf einen unscheinbaren Vorgipfel (ca. 1.730 m).
Der weitere Weg durch eine Senke zum westlich gelegenen, ebenso schlichten Bernkogel-Hauptgipfel bringt skitechnisch nichts und führt schon ziemlich nahe an den Pistenskirummel von Saalbach heran. Bisher kamen von dort nur gelegentlich Variantenfahrer herüber.
Ob das auch so bleibt, ist abzuwarten. Schließlich erfolgte im Dezember 2015 nicht weit entfernt der Lückenschluss zwischen den Skigebieten von Saalbach-Hinterglemm und Fieberbrunn. Die Abfahrt von beiden Gipfeln erfolgt entlang des Aufstiegsweges. (Uwe Grinzinger, 1.1.2016)