Brüssel – Fast eine Million Menschen kamen nach Angaben von Hilfsorganisationen im Jahr 2015 über das Mittelmeer nach Europa. Das UN-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) zählte bis Mitte Dezember mehr als 950.000 Personen, nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen 924.127 Menschen über das Meer und 65.000 auf dem Landweg.

Mehr als 80 Prozent der Flüchtlinge reisten über Griechenland und die Balkanroute ein – der Weg von Nordafrika nach Italien spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Bei mehreren Schiffsunglücken im Mittelmeer kamen im Jahr 2015 vermutlich tausende Menschen ums Leben. Einer IOM-Zählung zufolge werden 3.671 Menschen vermisst, das UNHCR kommt auf 3.605. Die meisten von ihnen starben auf dem Weg von Nordafrika nach Italien – er gilt als die mit Abstand gefährlichste Route nach Europa.

Hälfte der Mittelmeer-Flüchtlinge aus Syrien

Nach UN-Angaben kommen etwa die Hälfte der Mittelmeer-Flüchtlinge aus Syrien. Danach folgen Afghanistan, der Irak und Eritrea. 60 Prozent der Flüchtlinge sind Männer, 24 Prozent Kinder. Die Zahl hat 2015 im Vergleich zum Vorjahr dramatisch zugenommen – 2014 kamen 216.054 Menschen über das Mittelmeer, 2013 sogar nur 59.421. Die mit Abstand meisten Menschen erreichten Europa im Oktober – gezählt wurden 221.374.

Aktuell leben fast 4,4 Millionen Syrer in Nachbarländern Syriens. Laut UNHCR sind es in der Türkei 2,2 Millionen, im Libanon fast 1,1 Millionen, in Jordanien 632.000 und im Irak 245.000. Nur etwa zwölf Prozent davon sind nach Angaben einer UNHCR-Sprecherin in Flüchtlingscamps untergebracht. "Die allermeisten leben in Dörfern und Städten." Die Türkei hat mit 23 die meisten Flüchtlingslager errichtet. Dort leben 260.000 Menschen. (APA, 17.12.2015)