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Saudi-arabische Polizisten bei einem Übungseinsatz (Archivbild).

Foto: REUTERS / Fahad Shadeed

Im Jahr 2015 wurden in Saudi-Arabien bisher 151 Menschen hingerichtet, im gesamten Vorjahr waren es lediglich 90 Todesurteile, die vollstreckt wurden. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisiert, dass die Höchststrafe auch für kleine Vergehen verhängt wird, was einen Verstoß gegen internationales Recht darstelle.

Nun soll der schiitische Demonstrant Abdullah Hasan al-Zaher enthauptet und dann gekreuzigt werden. Das Gericht wirft ihm vor, an Protesten teilgenommen und regierungsfeindliche Slogans gerufen, einen Brandsatz besessen und auf Polizisten geworfen und zur Verschleierung von Straftaten beigetragen zu haben. Zaher wurde im März 2013, kurz vor seinem 16. Geburtstag, festgenommen.

Kein Kontakt zu Anwalt möglich

Seine Familie beteuert, er habe an der Demonstration nur teilgenommen, weil ihn ein Freund dazu eingeladen habe. Er sei mit Gewalt gezwungen worden, ein vorgefertigtes Geständnis zu unterzeichnen. Der Menschenrechtsorganisation European Saudi Organisation for Human Rights zufolge wurde ihm während seiner 20-monatigen Untersuchungshaft der Zugang zu einem Rechtsanwalt verweigert, obwohl das gesetzlich vorgeschrieben wäre.

Die exzessive Anwendung der Prügel- und Todesstrafe hat zu einer Verschlechterung der Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Großbritannien geführt: Nachdem der 74-jährige Brite Karl Andree wegen Alkoholbesitzes zu 350 Peitschenhieben verurteilt worden war und der neue Labour-Chef Jeremy Corbyn sich für den zum Tatzeitpunkt 17-jährigen Demonstranten Ali Mohammed al-Nimr eingesetzt hatte, zog die britische Regierung die Bewerbung für einen mit mehr als acht Millionen Euro dotierten Auftrag zur Ausbildung saudischer Vollzugsbeamter zurück. (red, 17.12.2015)