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Literatin Nora Gomringer interagiert mit dem Leipziger Jazzschlagzeuger Philipp Scholz.

Foto: APA/EPA/GERT EGGENBERGER

Die schweizerisch-deutsche Literaturperformerin Nora Gomringer ist im literarischen Sinn erblich vorbelastet: durch die Mutter Nortrud Gomringer, eine Germanistin, und Vater Eugen, der als Begründer der Konkreten Poesie gilt.

Nora Gomringer hat 2015 mit dem Text Recherche den Ingeborg-Bachmann-Preis gewonnen; sie beschäftigt sich ansonsten eher mit Slam Poetry (gern wird sie als Godmother Of Slam bezeichnet, inzwischen beobachtet sie die Szene etwas distanziert), mit Lyrik sowie den Erweiterungen und Kombinationsmöglichkeiten von literarischen Texten in Richtung Musik, Klang und bildender Kunst.

Zusammenspiel mit Schlagzeug

Am Freitag, 18.12., gastiert sie im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltung von Literaturfest und Winterfest im Salzburger Spiegelzelt. Im Programm "Peng! Du bist tot" interagiert sie mit dem Leipziger Jazzschlagzeuger Philipp Scholz. Ein von den beiden auch "Wort Drum Dran" genanntes Zusammenspiel, das gleichermaßen die Ebene der lyrischen Sprache und die der Musik um neue Dimensionen bereichert, ohne einer Ebene etwas wegzunehmen.

Auch wenn die Kombination von Jazz und Lyrik schon in den 1960ern erprobt worden ist, haben die Text-Klang-Performances der beiden doch genug Platz für Innovatives und Überraschendes. Wenn sie ihre jeweiligen Ideen austauschen, kann es schon passieren, dass entweder die Musik oder die Sprache schon so stark und präsent sind, dass Gomringer keinen Text mehr beifügen muss oder Scholz seine Trommel unberührt lässt.

"Fatalyrische" Paarung

"Fatalyrisches" nennen Gomringer und Scholz die Ergebnisse dieser synästhetischen Paarung, inspirieren lassen sie sich von der gesamten Literaturgeschichte und Gomringers eigenen Werken: insbesondere dem Sprechtextband achduje (Verlag für Gesunden Menschenversand, 2015) und von Mein Gedicht fragt nicht lange (Reloaded) (Voland & Quist, 2011 bzw. 2015) – zwei Büchern, denen eine Audio-CD beigelegt ist.

Eine Texthörschau zwischen Komik, Irritation und Nachdenklichkeit. Zu überprüfen beim internationalen Zirkusfestival Winterfest. (dog, 17.12.2015)