Bild nicht mehr verfügbar.

Konrad Zuse auf einem Archivbild aus dem Jahr 1980.

Foto: AP-Photo/Karsten Thielker

Wiesbaden – Am 18. Dezember jährt sich zum 20. Mal der Todestag eines wahren Computerpioniers. Der sich durchaus auch selbst so sah, wenn auch mit einer entscheidenden Einschränkung: "Zu den Pionieren zähle ich mich unbedingt, ich habe aber auch nichts dagegen, dass Sie mich als Erfinder des Computers bezeichnen, solange Sie sich im Klaren sind, dass ich nicht der Einzige bin; da gibt es natürlich neben mir noch mehr. Ich hatte nur das Glück, dass meiner zuerst lief", meinte Konrad Zuse einmal zu seinem Beitrag für eine Entwicklung, die heute nicht mehr wegzudenken ist.

Werdegang

Geboren am 22. Juni 1910 im Berliner Staddteil Wilmersdorf, studierte Zuse zunächst Maschinenbau, dann Architektur und schließlich Bauingenieurswesen, worin er auch seinen Abschluss machte, um zunächst in der Flugzeugherstellung zu arbeiten. Sein eigentliches Interesse galt aber längst etwas anderem: Im Alter von 26 Jahren hatte Zuse bereits seine erste Rechenmaschine, Z1, entwickelt, die er 1938 fertigstellte.

Einige Jahre später folgte dann mit dem Modell Z3 der eigentliche Durchbruch. Z3 hatte die Größe eines Kastens und war der erste voll funktionstüchtige und programmierbare Rechner der Welt. Er konnte in drei Sekunden multiplizieren, dividieren und Quadratwurzeln ziehen.

1941 präsentierte Zuse bei den Henschel-Flugzeugwerken, wo er als Statiker angestellt gewesen war, vor ein paar Wissenschaftern in seiner Werkstatt in Berlin-Kreuzberg den Rechner, der eine Speicherkapazität von 64 Wörtern hatte. "Das große Echo blieb aber aus: keine Presse, keine Weltsensation – es herrschte Krieg", sagt sein Sohn Horst Zuse, ein pensionierter Techniker.

Anerkennung, aber kein wirtschaftlicher Erfolg

In Osthessen gründete Konrad Zuse seine eigene Firma. Reich wurde er damit nicht, im Gegenteil: Die Konkurrenz in den USA und Deutschland holte in Sachen Computern schnell auf – mit einer Patentanmeldung war Zuse gescheitert. In den 1960er-Jahren schluckte Siemens die verschuldete Zuse KG. Gut ein Jahrzehnt später trat Steve Jobs mit seinem ersten Apple-Computer auf den Plan. Und wenn es der Pionier Zuse auch nicht zum Leiter eines Computerkonzerns brachte, so wurde er doch seit den 1970er-Jahren mit zahlreichen Ehrungen bedacht.

In seinen letzten Lebensjahren wandte Zuse sich der Kunst, insbesondere der Malerei, zu. Am 18. Dezember 1995 starb der Computerpionier, der in seinem Leben niemals einen PC besessen hatte, im Alter von 85 Jahren. (red, APA, 18. 12. 2015)