Präsident Mauricio Macri löst ein Wahlversprechen ein.

Foto: AFP / Pablo Porciuncula

Buenos Aires – Sechs Tage nach dem Amtsantritt des neuen argentinischen Präsidenten Mauricio Macri hat seine Regierung die Währung freigegeben. Finanzminister Alfonso Prat-Gay kündigte an, die Regierung "normalisiere" das Währungssystem, das seit vier Jahren Beschränkungen unterlag. Macri erhofft sich von der Freigabe letztlich mehr ausländische Investitionen und eine Wiederbelebung der heimischen Wirtschaft. Unmittelbar nach dem Wegfall der Kapitalkontrollen hat Argentiniens Landeswährung Peso um rund 30 Prozent an Wert eingebüßt.

Die linke Präsidentin Cristina Kirchner hatte diese im Jahr 2011 eingeführt, um Kapitalflucht und Steuerhinterziehung zu stoppen. Doch die Beschränkungen schadeten der Exportwirtschaft, verringerten die Produktivität und verzerrten die Wirtschaft.

Einziger Wechselkurs

Prat-Gay sagte, das komplexe Regelwerk für Währungsgeschäfte werde für Bürger und Firmen abgeschafft und durch einen einzigen Wechselkurs ersetzt, der durch den Markt bestimmt werde. Unternehmen und Bürger können damit künftig unbeschränkt Dollar kaufen. "Wer importieren will, kann es tun, und wer Dollar kaufen will, wird in der Lage sein, sie zu kaufen", so der Finanzminister, der darauf hofft, vermehrt ausländische Investoren ins Land holen zu können.

Die Opposition warnt nun davor, dass das Lohnniveau in der zweitgrößten Volkswirtschaft Südamerikas unter der Abwertung leidet. Angesichts einer Inflationsrate von voraussichtlich mehr als 20 Prozent wird die Regierung nach Ansicht von Beobachtern bei den Gewerkschaften Überzeugungsarbeit leisten müssen, bei den Gehaltsforderungen nicht zu überziehen. Viele Sparer in Argentinien, denen noch die Staatspleite von 2001 noch in den Knochen steckt, nutzen den Dollar als sicheren Hafen, um ihre Ersparnisse vor der hohen Inflation in Sicherheit zu bringen. Bisher waren sie dafür auf den Schwarzmarkt angewiesen. (Reuters, AFP, 17.12.2015)