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Martin Shkreli bei seiner Verhaftung am Donnerstag.

Foto: AP / Craig Ruttle

New York – Der umstrittene Pharmamanager Martin Shkreli ist wegen Betrugsvorwürfen in New York festgenommen worden. Es geht um Anschuldigungen aus seiner Zeit als Chef der Pharmafirma Retrophin und als Hedgefondsmanager. Laut der Staatsanwaltschaft hatte Shkreli ein Schneballsystem aufgebaut und mit von Retrophin abgezweigten Mitteln Verluste in seinem Hedgefonds ausgeglichen. Shkreli weist die Vorwürfe zurück und wurde auf Kaution freigelassen, trat aber als CEO von Turin Pharmaceutics mittlerweile zurück.

Die Kollegen von vox.com haben in einer Grafik versucht zu erklären, was Shkreli vorgeworfen wird.

Der 32-Jährige war in den vergangenen Wochen heftig in die Kritik geraten, nachdem seine Firma Turing Pharmaceuticals das Entzündungsmedikament Daraprim kaufte und den Preis im September auf 750 Dollar pro Pille vervielfachte. Das Medikament zur Behandlung der von Parasiten übertragenen Infektionskrankheit Toxoplasmose ist seit 62 Jahren auf dem Markt und wird auch bei Aids-Patienten und schwangeren Frauen eingesetzt. Turings Preissteigerung entspricht einem Aufschlag von rund 5.500 Prozent.

Anfang Dezember gab es deswegen bereits erste Anhörungen im US-Senat. Neben dem Kongress beschäftigt sich auch die US-Staatsanwaltschaft mit der Preispolitik. Diese ist auch im Präsidentschaftswahlkampf ein Thema: Die demokratische Bewerberin Hillary Clinton hat ein Maßnahmenpaket vorgelegt, um einen von ihr ausgemachten Preiswucher in der Pharmabranche zu stoppen. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern gibt es in den USA dort bisher kaum Kontrollen. Einige Unternehmen, darunter auch Turing, haben nach dem öffentlichen Aufschrei inzwischen angekündigt, ihre Preispolitik anzupassen.

Wu-Tang-Album-Besitzer

Zuletzt sorgte Shkreli auch für Schlagzeilen, weil er Millionen Dollar für ein neues Album der Rap-Band Wu-Tang Clan ausgab, von dem es nur ein Exemplar gibt. Dem Finanzdienst Bloomberg zufolge zahlte er bei einer Auktion rund zwei Millionen Dollar. Shkreli sagte danach, er habe keine Eile, es anzuhören. (Reuters, red, 18.12.2015)