Einen Preis für schöne Literatur wird das Buch von Karin Slaughter nicht erobern. Aber dieser Krimi ist aus anderen Gründen wichtig. Die Autorin berichtet von Atlanta im Jahre 1974. Da war Slaughter zwar drei Jahre alt. Aber im Nachwort beschreibt sie, wie sie die Stimmung von damals recherchiert hat. Atlanta hatte damals seinen ersten schwarzen Bürgermeister, und alle weißen Machos sahen den Untergang ihrer "Zivilisation" heraufdämmern.

Zum Zweiten wurden auch Frauen zum Polizeidienst zugelassen. Mann nennt sie Schlampen und begrapscht sie. Slaughter zeigt, wie Sexismus, Rassismus und Homophobie zusammengehören und das Weltbild eines Troglodyten ausmachen. Das ist in dieser Brutalität kaum auszuhalten, und Kate und Maggie denken ans Aufhören.

Doch da ist ein Killer, der weiße Polizisten tötet, und die beiden Polizistinnen versuchen, dem Täter auf die Spur zu kommen. Es ist lehrreich, einen Blick in die nahe Vergangenheit zu werfen, um zu sehen, was Frauen sich erkämpften, nämlich Menschenrechte. (www.krimiblog.at) (Ingeborg Sperl, 19.12.2015)