Ähnlich wie beim Lungenkarzinom erfolgt bei Eierstockkrebs die Diagnose zumeist zu spät für eine heilende Therapie. Doch ebenso ähnlich wie beim Lungenkrebs dürfte auch beim Ovarialkarzinom eine erfolgreiche Frühdiagnose mit einer Senkung der Sterblichkeit um rund 20 Prozent möglich sein. Das hat eine riesige britische Studie mit mehr als 200.000 Frauen ergeben.

202.638 Probandinnen im Alter von 50 bis 74 Jahren waren zwischen 2001 und 2005 in 13 Zentren in England, Nordirland und Wales per Zufall drei Gruppen zugeteilt worden: Knapp mehr als 100.000 Frauen dienten als Kontrollpopulation. Jeweils fast 51.000 wurden entweder einmal pro Jahr per Tumormarker im Blut (CA125) und einer transvaginalen Ultraschalluntersuchung auf einen Karzinomverdacht gescreent oder durchliefen ausschließlich die Ultraschalluntersuchungen.

Die Untersuchungen endeten mit Dezember 2011, die Beobachtungszeit lief bis Ende 2014 und betrug für die Probandinnen durchschnittlich 11,1 Jahre. Insgesamt wurden in der Kontrollgruppe 630 Ovarialkarzinomerkrankungen diagnostiziert, in den beiden anderen, halb so großen Gruppen, jeweils etwas mehr als 300. In der ersten Gesamtanalyse zeigte sich kein statistisch signifikanter Effekt der Untersuchungen.

Sterblichkeit gesunken

Doch als die Wissenschafter um Ian Jacobs vom Institut für Frauengesundheit des University College in London jene Frauen ausschieden, bei denen ein solches Karzinom so frühzeitig im Verlauf der Studie diagnostiziert wurde, dass es vor Beginn schon aufgetreten sein musste, erwies sich der positive Effekt des Screeningprogramms per Labortest auf den Tumormarker CA125 und via Ultraschall: Insgesamt konnte damit die Sterblichkeit aufgrund einer Ovarialkarzinomerkrankung im Vergleich zur Kontrollgruppe um 20 Prozent gesenkt werden. In den Jahren sieben bis 14 im Verlauf der Untersuchung waren es sogar minus 28 Prozent.

Die Autoren stellen dazu fest, dass der Effekt im Rahmen der UKCTOS-Studie, der größten bisher zum Thema Ovariakarzinom-Screening durchgeführten Untersuchung, im Bereich der Wirkung regelmäßiger Früherkennungs-Mammografien zur Entdeckung von Brustkrebs liege. Solche Programme gibt es bereits in vielen Staaten. In den vergangenen Jahren konnten US-Wissenschafter auch belegen, dass durch regelmäßige CT-Untersuchungen von langjährigen Rauchern auch beim Lungenkarzinom die Mortalität um etwa 20 Prozent verringert werden kann. (APA, 18.12.2015)