Foto: Guido Gluschitsch
Grafik: der Standard
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Sölden, Wien – Bruno ist ein Schöngeist. Er arbeitet beim Film und schminkt dort die Schauspielerinnen und die Schauspieler. In den Drehpausen zupft er an Haaren, Wimpern und Gewandfalten. Und wenn auch das erledigt ist, erfreut er die Umgebung mit seiner Weisheit, Eleganz und Schönheit.

Als wir uns trafen, war er wie immer gerade sehr beschäftigt. Erst mit dem Film, dann mit der Suche nach einer Mitfahrgelegenheit von Sölden nach Wien. Denn er kann keine weitere Nacht mehr in diesem Hotel...

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Hinten im Civic sei noch was frei, hörte Bruno. Ob das stimme und ob das da drüben der Civic sei, will er wissen. Stimmt. Und isser.

Was für ein Glück das sei, seufzt Bruno, weil in irgendein Auto steige er nicht ein. Aber der, der schaut gut aus. Herrliches Design, wunderbare Farbe, gelungene Komposition. Der Blick in den Inneraum dient quasi nur mehr der Bestätigung seiner eigenen Behauptung. Einmal noch schnell frisch machen, dann können wir fahren. Aber nicht zu wild, weil Bruno mag es lieber sanft und kuschelig. Wir aber haben es eilig.

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Am Weg von Sölden runter pendelt Bruno wie ein überdimensionaler Wunderbaum in der hinteren Sitzreihe, duftet, seufzt und schließt mit seinem Leben ab. Er verwünscht diesen Sportwagen.

Dabei tut er das zu Unrecht. Der Honda hat ein feines, komfortables Fahrwerk, der 120 PS starke Dieselmotor ist beileibe kein brachialer Anreißer und die Sitze geben angenehm Halt, ohne dass man sich bedrängt fühlt.

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Der Civic ist mit dem 1,6-iDTEC-Motor ein gelungener Kompaktwagen. Honda geht eigene Designwege, zeichnet den Civic knackiger und sportlicher als etwa VW seinen Klassenprimus Golf. Mit der Sport Edition legt Honda noch etwas von dem Geist drauf.

Innen setzt sich diese Philosophie fort. Der Drehzahlmesser ist das bestimmende Element hinter dem Lenkrad, die Geschwindigkeitsanzeige thront darüber.

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Nein, der Civic ist kein harter Sportwagen, er ist eher komfortabel abgestimmt und mit 120 PS nicht übermotorisiert. So zumindest stellt sich die Situation in der ersten Reihe dar.

Unser Test-Civic hat zudem mit dem Fahrerassistenzpaket viele elektronische Helfer verbaut, vom Auspark- und Fernlichtassistenten über die Verkehrsschilderkennung bis zum Kollisionswarner und Spurhalteassistenten.

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Bruno fühlt sich nun sicher und schläft auf der Autobahn ein. Da kurz nach der Grenze alle Beifahrer schlafen, bleiben wir nicht wie geplant in Salzburg, sondern erst bei Linz stehen. Bruno ist sauer, weil er denkt, wir hätten ihn in Salzburg allein im Auto schlafen gelassen und wären, über ihn spottend, auf einen Kaffee gegangen. "Das haben wir nicht, Bruno." – Aber er schmollt weiter. – "Ich heiße übrigens Boris." (Guido Gluschitsch, 27.12.2015)