Vorerst sollen Damwild und Mufflon (im Bild Jungtiere) mit einer Eiweißimpfung beschossen werden, damit die Fruchtbarkeit für ein paar Jahre gehemmt werde.

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Wien – Das für den Lainzer Tiergarten in Wien angekündigte Projekt zur Geburtenkontrolle bei Wildtieren wird von der heimischen Jägerschaft abgelehnt. Das Vorhaben klinge wie eine "Verhöhnung der Schöpfung", hieß es am Freitag in einer Aussendung der Zentralstelle der österreichischen Landesjagdverbände.

Vor wenigen Tagen war in einer gemeinsamen Pressekonferenz der Stadt Wien und des Vereins gegen Tierfabriken (VgT) verkündet worden, dass der Bestand im Lainzer Tiergarten unter anderem mittels Präparaten, die die Fruchtbarkeit einschränken, reguliert werden solle.

"Grundsätze der Tierethik verkauft"

"Tierrechte werden hier von militanten Tierrechtlern mit Füßen getreten, das Wildtier wird zum Versuchsobjekt gemacht! Grundsätze der Tierethik werden damit verkauft und verraten", wird von den Jägern nun beklagt. Man beabsichtige, Wildtiere – vorerst einmal Damwild und Mufflon – durch den Einsatz von Narkosegewehren mit einer Eiweißimpfung zu beschießen, damit die Fruchtbarkeit für ein paar Jahre gehemmt werde.

"Nimmt dem Wildtier jede Würde"

Der geschäftsführende Vorsitzende der Zentralstelle, der Salzburger Landesjägermeister Josef Eder, übte daran harsche Kritik: "Wenn man bedenkt, dass jedes Wildtier rein instinktiv als höchstes Ziel die Arterhaltung und damit die Fortpflanzung in sich trägt, was sogar in vielen Fällen über dem Ziel des eigenen Überlebens steht, so nimmt diese Idee dem Wildtier jede Würde." Alleine die Absicht, Bestandskontrolle bei Wildtieren nicht durch Entnahme und Nutzung der Tiere und deren Wildbret, sondern durch künstlich herbeigeführte Unfruchtbarkeit der Wildtiere durchzuführen, "ist schon aus tierethischen Gründen abzulehnen": "Wildtiere sind ja keine Versuchskaninchen."

Entschieden dagegen

Die österreichischen Landesjägermeister sprechen sich daher laut eigenen Angaben entschieden gegen die Zulassung eines solchen "Tierversuchs unter dem Deckmäntelchen des Tierschutzes" aus. "Das als "neues Wildtiermanagement" angepriesene Modell diene alleine der Profilierung einer Gruppe militanter Jagdgegner und sei keines Wildtieres würdig, wurde versichert. (APA, 18.12.2015)