Weihnachten, die Hochsaison der Kalorienexzesse, naht mit Riesenschritten heran. Es dräuen die Kokosbusserlkatastrophen; das Vanillekipferldebakel zeichnet sich am Horizont ab; die schreckliche Gans und der abominable Karpfen erheben ihre grausig fetten Häupter.

Die Frauenzeitschriften decken ihre Leserinnen mit Rezepten für Keks ein, vor deren Genuss sie gleichzeitig warnen – kurzum, wie alle Jahre haben uns die aberwitzigste Stoffwechseltrottelei und der widerlichste Wampenwahnsinn wieder.

Wer jetzt nicht aufpasst, wird im Jänner wie eine Mastsau ins Büro zurückkommen und erst seine Bauchschwarte vor sich auf dem Schreibtisch flachklopfen müssen, ehe er sich an den Computer setzen kann. Dazu die ätzenden Bemerkungen der Kollegen, die es, anders als man selbst, geschafft haben, sich zu disziplinieren: "Hod's wida guad gschmeckt an die Feiertag, gö?"

Einer der wenigen Wege, die aus diesem Szenario herausführen: Man stelle das Weihnachtsmenü geschickt so zusammen, dass auch hartgesottene Schlemmer Anreize verspüren, nicht zuzugreifen. Hier ein Vorschlag des Krisenkolumnisten.

Q Als Amuse-Gueule reichen wir Panierte Grammeln. 70 bis 80 dag Grammeln pro Person panieren und in einer Mischung aus Nierenfett und Palmöl kross herausbacken. Auf ein paar Blättern Friséesalat anrichten (nicht zu viel! Übermäßiger Friséegenuss kann Vitaminschocks verursachen). Klassische Sättigungsbeilagen zu Panierten Grammeln sind Speckbrote und Soß Trara.

Q Foie gras à la manière de Gérard Depardieu (für zwei Personen). Einen großen Block Foie gras mit einer Mischung aus je drei bis vier Litern trockenem Champagner, Sancerre und Pinot blanc übergießen und einen Tag lang in den Kühlschrank stellen. Dazu munden schwere, substanzreiche Rotweine. Zur Not kann das Gericht auch ohne Foie gras zubereitet werden.

Q Weihnachtsgans auf Wildwest-Art. Eine Weihnachtsgans, möglichst aus biologisch-dynamischer Haltung, rupfen, rundum teeren und mit den beim Rupfen gewonnenen Federn federn. Bei starker Oberhitze und 250 Grad im Backrohr grillen, bis die Federn dunkelbraun sind. Mit Oregano bestreuen.

Als Verdauungshilfe empfiehlt sich abschließend ein doppelter Schnaps. Nach diesem Weihnachtsmenu werden Sie ihn gewiss gut brauchen können. (Christoph Winder, 18.12.2015)