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Jeder Zweite sagt in neuer Umfrage: "2016 wird ,zach'": eine Schlagzeile in der U-Bahn-Zeitung "Heute", die natürlich dezent auf die Wahl zum "Wort des Jahres" anspielt. Bei der hat nämlich "zach" in der Kategorie "Jugendwort" den ersten Platz errungen.

Wieso "zach" gerade heuer zu dieser Ehre kam, erschließt sich nicht ohne Weiteres, ist das Wort doch schon viel länger in Gebrauch, und zwar nicht nur auf das qualitativ minderwertige oder mangelhaft zubereitete Schnitzel bezogen, sondern auch im erweiterten Sinn von "lustlos, schleppend, langsam". In Robert Sedlaczeks "Wörterbuch des Wienerischen" (2011) finden sich zum Beispiel unter dem Stichwort "zaach" die Einträge "a zaacher Bursch" und "heit bin i zaach."

Dass "zäh" in Österreich und im ganzen Süden des Sprachraums zu "zach" geworden ist, ist laut Sedlaczek nichts Ungewöhnliches. Eine analoge Entwicklung findet man etwa bei dem frühmittelalterlichen Wort "nah": Hier hat sich aus der Bedeutung "nahe bei" dann unser heutiges "nach" (= unmittelbar danach) entwickelt.

Zach kann vieles sein, eine Geschichte zum Beispiel, eine Arbeit ("zwei Stunden Aufbauen und Abbauen is a zache Hackn"), ein Typ oder auch eine alte Dame (unter einen "Krone"-Artikel mit der Schlagzeile "90-jährige Frau überlebt Sturz aus drittem Stock" schreibt ein Poster: "A zache Oide"). Bleibt zu hoffen, dass sich wenigstens das Jahr 2016 als weniger zach erweisen wird, als dies viele Österreicher befürchten. (win, 19.12.2015)