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Foto: REUTERS/Ali Owidha

Sanaa – Die Bemühungen um Frieden im Jemen haben einen schweren Rückschlag erlitten. Regierungstruppen eroberten nach Angaben vom Freitag innerhalb von 24 Stunden zwei Städte, dabei wurden nach Auskunft eines Militärsprechers dutzende Aufständische getötet.

Die Regierungstruppen eroberten zunächst die Stadt Harad und dann Hasm, die Hauptstadt der Provinz Jawf. An den Kämpfen gegen die schiitischen Huthi-Rebellen waren Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi beteiligt. An der Einnahme von Harad waren rund tausend Soldaten beteiligt, die aus der Luft von der von Saudi-Arabien angeführten arabischen Militärkoalition unterstützt wurden. Ein Militärsprecher sagte, auf der Seite der Aufständischen habe es dutzende Tote gegeben.

Brüchige Waffenruhe

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hatte eigentlich eine Waffenruhe ausgerufen, die am Dienstag begann und eine Woche dauern sollte. Sie erweist sich zunehmend als brüchig. Die jemenitische Regierung und ihre regionalen Verbündeten wollten mit der Waffenruhe die parallel stattfindenden Friedensgespräche in der Schweiz unterstützen. Die Verhandlungen werden einem Statement von UN-Vermittler Ismail Ould Cheikh Ahmed zufolge auch am Samstag weitergehen.

Vertreter der Regierung und der Huthi-Rebellen hätten am Verhandlungsort in der Schweiz zwar ihre Verpflichtung zur Einhaltung der Waffenruhe erneut bestätigt. Ahmed zeigte sich jedoch "sehr besorgt" wegen der zahlreichen Berichte über Verletzungen der Feuerpause und rief die Konfliktparteien dazu auf, "die Vereinbarung zu respektieren" und humanitäre Hilfe "für die am meisten betroffenen Gebiete" zuzulassen.

Luftangriffe seit März

Der jemenitische Staatschef Hadi war im Februar aus der Hauptstadt Sanaa in die südliche Hafenstadt Aden geflohen. Als die Rebellen im März auf Aden vorrückten, setzte sich Hadi nach Saudi-Arabien ab und bat das Königreich um militärische Hilfe. Seitdem fliegt eine von Saudi-Arabien geführte Militärkoalition im Jemen Luftangriffe auf mutmaßliche Stellungen der Huthi-Rebellen und ihrer Verbündeten. In dem Konflikt wurden nach UN-Angaben mehr als 5.800 Menschen getötet, etwa die Hälfte von ihnen Zivilisten. Mehr als 27.000 weitere Menschen wurden verletzt. Nach wie vor kontrollieren die Huthi-Rebellen Sanaa und andere Gebiete. (APA, 18.12.2015)