Washington – US-Präsident Barack Obama hat fast hundert Straftätern eine vorzeitige Entlassung aus dem Gefängnis ermöglicht. Nach Angaben des Weißen Hauses setzte Obama am Freitag für 95 Häftlinge das Strafmaß herab und begnadigte zwei weitere Insassen. Die meisten von ihnen waren wegen Drogendelikten zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden. "Ich glaube an Ihre Fähigkeit, die Zweifler eines Besseren zu belehren und Ihr Leben zum Besseren zu ändern", schrieb er in einem Brief an die Betroffenen.

Der Präsident setzt sich für eine Reform des US-Strafrechtssystems ein, die Probleme wie Diskriminierung von Minderheiten, überbelegte Gefängnisse und unverhältnismäßig lange Haftstrafen angehen soll. Das Weiße Haus erklärte, Obama wolle Fairness wieder "ins Herz unseres Justizwesens" rücken.

Maßnahmenpaket

Im Juli hatte Obama als erster amtierender US-Präsident ein Bundesgefängnis besucht. Anfang November stellte er ein Maßnahmenpaket vor, das die Resozialisierung von Straftätern verbessern soll. Seine Regierung plant unter anderem Hilfen für Ex-Häftlinge bei der Aus- und Fortbildung sowie bei der Wohnungssuche. Außerdem sollen Menschen mit Vorstrafen leichter einen Job im Staatsdienst bekommen können.

In keinem Land der Erde sitzen mehr Menschen im Gefängnis als in den Vereinigten Staaten. Die rund 2,2 Millionen US-Insassen machen fast ein Viertel der weltweiten Gefängnisbevölkerung aus. Harte Mindeststrafen etwa bei Drogendelikten haben die Zahl der Häftlinge in den USA in den vergangenen 30 Jahren deutlich ansteigen lassen. Überproportional betroffen sind Afroamerikaner und hispanischstämmige Bürger. (APA, 18.12.2015)