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Immer wieder kommt es im Jemen zu Gefechten.

Foto: EPA/STRINGER

Genf – Die Friedensverhandlungen für den Jemen sind fünf Tage nach ihrem Beginn ohne Durchbruch vertagt worden. Die Gespräche sollen am 14. Jänner wieder aufgenommen werden, wie der UNO-Sondergesandte Ismail Ould Cheikh Ahmed am Sonntag bei einer Pressekonferenz in Bern sagte. An welchem Ort, müsse noch beschlossen werden.

Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete unter Berufung auf Regierungskreise, dass die nächste Gesprächsrunde im ostafrikanischen Äthiopien stattfinden solle. Der Sondergesandte der Vereinten Nationen erklärte, dass trotz einer Einigung "einige Gebiete überhaupt keine Waffenruhe gesehen" hätten. Eigentlich war zu Beginn der Gespräche in dem Schweizer Ort Magglingen eine Waffenruhe vereinbart worden. Cheikh Ahmed zeigte sich trotzdem optimistisch.

"Weit von Waffenstillstand entfernt"

Die Gespräche zwischen der jemenitischen Regierung und den schiitischen Houthi-Rebellen hätten "wichtige Fortschritte" gebracht. So hätten die Konfliktparteien sich unter anderem darauf geeinigt, ein gemeinsames Deeskalationskomitee zu bilden. Mit Blick auf die andauernden Gefechte räumte der Vermittler jedoch ein: "Wir sind noch weit von einem Waffenstillstand entfernt."

Unter UNO-Vermittlung hatten die Delegationen seit Dienstag in der Nordwestschweiz über eine Beendigung der Krise beraten. Ziel war ein dauerhafter und umfassender Waffenstillstand. Die zu Beginn des Treffens verkündete Waffenruhe hielt jedoch nicht. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Militärkreisen, die Präsident Abed Rabbo Mansour Hadi nahestehen, erfuhr, drängten regierungstreue Kämpfer die Houthi-Rebellen am Sonntag weiter zurück und eroberten nur 40 Kilometer von Sanaa entfernt einen Militärstützpunkt. Die Hauptstadt ist seit mehr als einem Jahr unter Kontrolle der Aufständischen.

Im Jemen tobt seit Monaten ein Bürgerkrieg, rund 6.000 Menschen kamen dabei ums Leben. Erste Friedensverhandlungen in der Schweiz waren im Juni gescheitert. Die vom Iran unterstüttzen Houthi-Rebellen haben große Teile des Jemens unter ihre Kontrolle gebracht. Die Aufständischen kämpfen gegen Anhänger des sunnitischen Präsidenten. Seit März bombardiert zudem eine von Saudi-Arabien geführte Koalition die Rebellen und deren Verbündete aus der Luft. Das Terrornetzwerk Al-Kaida und andere Extremisten machen sich das Chaos zunutze. (APA, 20.12.2015)