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Foto: APA/EPA/Lizon

München – Am Samstag wollte Pep Guardiola noch nichts sagen. Dabei wussten es irgendwie eh schon alle, dass der Spanier nach drei Jahren dem FC Bayern München im Sommer den Rücken kehren wird. "Morgen, morgen" werde das Geheimnis gelüftet. Morgen war gestern, Sonntag. Und das Geheimnis, das ja keines mehr war, lüftete nicht Guardiola selbst, sondern Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandsboss des deutschen Rekordmeisters. Guardiola wollte seinen Dreijahresvertrag nicht verlängern. "Wir sind Pep Guardiola dankbar für alles, was er unserem Verein seit 2013 gegeben hat. Ich bin überzeugt, dass Pep und unsere Mannschaft jetzt noch intensiver daran arbeiten werden, die großen sportlichen Ziele zu erreichen – gerade weil nun feststeht, dass Pep den FC Bayern verlassen wird", wurde Rummenigge in einer Presseerklärung zitiert.

Der Nachfolger steht auch schon fest: Carlo Ancelotti. Der 56-jährige Italiener erhält einen Vertrag bis 2019. Rummenigge: "Carlo Ancelotti hatte als Trainer überall Erfolg. Er ist ein ruhiger, ausgeglichener Fachmann, der mit Stars umgehen kann und einen variantenreichen Fußball spielen lässt."

Die Bestellung Ancelottis ist keine Überraschung. Es wurde schon gemunkelt. Der Bauernsohn aus der Emilia-Romagna hat bisher Juventus Turin, AC Milan, den FC Chelsea, Paris St. Germain und zuletzt Real Madrid trainiert. Mit Milan und Real gewann er insgesamt dreimal die Champions League, zudem diverse Meisterschaften und Titel. Sein Aus in Madrid im Mai war im Real-Umfeld bedauert worden. "Als er ging, waren alle traurig – auch die, die nicht gespielt haben und Grund gehabt hätten, ihn dafür zu kritisieren", sagte der deutsche Real-Mittelfeldspieler Toni Kroos der "Zeit".

Ronaldo: "Ancelotti ist wie ein großer Bär"

Auch Cristiano Ronaldo hatte bei ESPN nur gute Worte für seinen Ex-Coach übrig: "Er ist wie ein großer Bär, ein genialer Typ, sehr sensibel. Er sprach täglich mit uns. Nicht nur mit mir, sondern mit allen. Er hatte Spaß mit uns." Ancelotti jedenfalls freut sich auf seine neue Aufgabe: "Ich fühle mich sehr geehrt, dass ich ab der kommenden Saison Trainer des großen FC Bayern sein werde." Schon vor ein paar Tagen hatte er angekündigt, in der nächsten Saison wieder Trainer zu sein. "Ich habe Lust, noch einmal die Champions League zu gewinnen. Ich werde bei einem Klub trainieren, der in der Lage ist, das zu schaffen."

Laut Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer war Ancelotti der einzige Kandidat für den Posten. "Carlo Ancelotti ist unser absoluter Wunschkandidat gewesen. Kein anderer hat eine Rolle gespielt", sagte Sammer in der TV-Sendung "Sky 90". Er ließ dabei durchblicken, dass die Bayern von Guardiolas Entscheidung, den Verein im Sommer zu verlassen, nicht unvorbereitet getroffen wurde: "Vom Zeitablauf her ist es perfekt gelaufen."

Ein kleiner Makel

Die Champions League hat Guardiola mit den Bayern nicht gewonnen. Zweimal scheiterte man im Halbfinale. Aber es bleibt noch eine Chance. Der dritte Meistertitel unter dem Spanier ist indes kaum noch zu verhindern. Zur Winterpause führen die Münchner acht Punkte vor Dortmund.

Der 44-jährige Guardiola war im Juni 2013 als Nachfolger von Jupp Heynckes nach Bayern gekommen. Vieles deutet nun auf einen Wechsel des Spaniers nach England hin. Manchester City wird am häufigsten genannt, auch Chelsea und Manchester United sollen infrage kommen. Aber vorerst ist der Spanier noch ein Bayer mit einer Mission. Ein Triple zum Abschied, das wär's. (sid, rie, 20.12.2015)