In dem geheimen Überwachungskatalog findet man auch Hardware aus Österreich.

Quelle: The Intercept

Die investigative Seite "The Intercept" hat eine Liste mit Geräten veröffentlicht, die US-Behörden einsetzen, um Handynutzer zu überwachen. In dem Katalog wird detailliert darüber Auskunft gegeben, was mit der jeweiligen Hardware möglich ist, wer der Hersteller ist und teilweise auch wie viel die Geräte kosten. Darunter befindet sich auch der Camcopter S-100 des österreichischen Herstellers Schiebel.

Überwachung von tausenden Handys gleichzeitig

Die Liste stammt laut "The Intercept" aus Geheimdienstkreisen. Von fast einem Drittel der Geräte sei bisher nichts bekannt gewesen. Mit der Ausrüstung lassen sich demnach zwischen einigen wenigen und bis zu 10.000 Handys gleichzeitig überwachen.

Viele der Geräte wie der sogenannte Stingray ermöglichen es, Mobilfunknetze wie jene von AT&T oder T-Mobile zu imitieren, sodass sich Handys damit verbinden. Einige seien zum stationären Einsatz gedacht, andere könnten mit Drohnen oder Fahrzeugen transportiert werden. Mit den meisten ließen sich so die Standorte von Handynutzern auskundschaften. Einige davon seien auch dazu geeignet, um SMS und Telefonate zu überwachen. Zwei Geräte sollen es ermöglichen, Mediendateien, Adressbücher und Notizen von einem Handy zu extrahieren. Mit einem könnten auch gelöschte Nachrichten wiederhergestellt werden.

Der Camcopter S-100 ist nur eine von mehreren Flugdrohnen, die in der Liste genannt werden. Die Drohne kann demnach bis zu sechs Stunden in der Luft bleiben und aus bis zu 180 Kilometern Entfernung gesteuert werden. In dem Katalog wird expliziert erwähnt, dass das eingesetzte Modell nicht mit Waffen ausgestattet werden kann.

Für militärische Zwecke entwickelt

Die meiste Hardware wurde laut dem Bericht für militärische Zwecke entwickelt. Nun würde sie allerdings zunehmend von Behörden abseits der Terrorbekämpfung eingesetzt. Bürgerrechtsorganisationen warnen vor der zunehmenden Ausweitung solcher Überwachungsmaßnahmen gegen US-Bürger. Mit Geräten wie dem Stingray würden auch die Handys zahlreicher unbeteiligter Bürger anvisiert.

In der Liste ist auch angeführt, wie oder durch wen die Nutzung der Überwachungshardware genehmigt werden darf. Bei den meisten sind das Kommandanten der Bodentruppen. Der Einsatz gegen Zivilbürger in den USA verstoße laut der Bürgerrechtsorganisation Electronic Frontier Foundation gegen die Verfassung. Richter und Bürgerrechtsorganisationen kritisieren, dass der vollständige Funktionsumfang der Geräte nie offengelegt werde. Auch dann nicht, wenn der Einsatz durch einen richterlichen Beschluss genehmigt werde. (br, 20.12.2015)