Kriminalhauptkommissarin Olga Lenski (Maria Simon) und ihr Kollege, Kriminalhauptkommissar Adam Raczek (Lucas Gregorowicz), ermitteln in ihrem ersten gemeinsamen Fall im Team einer deutsch-polnischen Ermittlergruppe.

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Getreue Fans des kauzigen Dorfpolizisten Horst Krause kamen am Sonntagabend nicht umhin, ein paar Tränen wegzutupfen. Führte doch der neue Polizeiruf 110 in der ARD noch einmal vor Augen: Nach 16 Jahren knattert Krause nicht mehr mit seinem ukrainischen Motorrad (Bj. 1960) durch die brandenburgischen Weiten.

Seine Partnerin Olga Lenski (Maria Simon) wurde auch versetzt, sie kämpft jetzt in einer neuen deutsch-polnischen Einheit in Frankfurt an der Oder gegen das Böse. Ihr zur Seite steht Adam Raczek (Lucas Gregorowicz, der schmierige Lobbyist "Bertie" aus den Vorstadtweibern). Der kann deutlich besser Polnisch als Lenski und ist auch sonst nicht mundfaul. Erfreulicherweise aber ist die patente Kommissarin resistent gegen seinen öligen Charme. Es gab in der ersten Folge Grenzgänger auch genug zu tun.

Im weiten, flachen Grenzland wird ein schwer verprügelter polnischer Student aufgefunden, der kurz darauf stirbt. Die Ermittlungen führen Lenski & Raczek in ein Flüchtlingsheim, eine Anwaltskanzlei mit Fa miliendrama und zu illegalen Boxkämpfen, bei denen tschetschenische Asylbewerber mit bloßen Fäusten aufeinander losgehen.

Das ist alles zusammen dank der hervorragenden Schauspielerriege nicht wirklich schlecht, aber auch nicht besonders gut. Zu viele Themen werden angerissen, zu viele Milieus nur gestreift. Konzentration auf eine Story wäre hier mehr gewesen. So erstarrt vieles im Klischee – der umtriebige dolmetschende Helfer der Flüchtlinge einmal ausgenommen.

Dennoch darf man auf das neue Ermittlerduo weiterhin gespannt sein. Die beiden haben auf jeden Fall noch mehr drauf, und die Grenze ist lang. (Birgit Baumann, 20.12.2015)