Wien – Ex-Bawag-Chef Helmut Elsner steht ab Montag wieder als Angeklagter vor Gericht. Der 80-Jährige wird aber nicht von der Staatsanwaltschaft gerichtlich verfolgt, sondern von seinem früheren Arbeitgeber. Die Bawag als Privatbeteiligte im Verfahren hat Subsidiaranklage erhoben, weil sie Elsners Pensionsabfindung in Höhe von 6,8 Millionen Euro zurückbekommen will.

Die Verhandlung unter Leitung von Richter Christian Böhm findet im Großen Schwurgerichtssaal des Wiener Straflandesgerichts statt, wie schon 2007/08 der erste Bawag-Prozess. Elsner hält sich zwar seit Jahren in Bayern auf, hat aber angekündigt, zum Prozess zu erscheinen.

Staatsanwaltschaft verzichtete auf weitere Verfolgung

Da er bereits wegen Untreue zur Höchststrafe von zehn Jahren Haft verurteilt worden war, hat die Staatsanwaltschaft auf eine weitere Verfolgung wegen Verdachts auf Betrug verzichtet. Die Bawag möchte jedoch die Pensionsabfindung zurück und hält ihre Klage aufrecht. Elsner hatte mit der Abfindung eine Villa in Südfrankreich gekauft.

Elsner behauptet seit Jahren, dass Investor Wolfgang Flöttl die Bawag-Milliarden nicht verspekuliert, sondern selbst eingesteckt habe. Flöttl weist diese Vorwürfe zurück. Flöttl war im zweiten Bawag-Prozess freigesprochen worden. Elsner war viereinhalb Jahre im Gefängnis, bis er 2011 aus gesundheitlichen Gründen für haftunfähig erklärt wurde. (APA, 21.12.2015)