Harald Mahrer konversierte mit der Hypo über den Lobbyingvertrag mit der Bank.

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Wien – Das Dirty Campaigning der Hypo Alpe Adria gegen die Finanzmarktaufsicht (FMA) und die Darstellung von Bankchef Wolfgang Kulterer als "Opferlamm" im Jahr 2006 bergen noch einige pikante Facetten. So liegen dem Hypo-Untersuchungsausschuss Akten vor, wonach in die Lobbyingaktivitäten gegen die FMA Harald Mahrer (ÖVP) eingebunden war. Der heutige Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft fungierte damals als geschäftsführender Gesellschafter der PR-Agentur Pleon Publico (sie wurde in der Zwischenzeit verkauft).

Hintergrund der Hypo-Strategie war das von der FMA geführte Absetzungsverfahren gegen Kulterer. Die Kärntner Bank war bestrebt, den Angreifer in ein schiefes Licht zu rücken. Dazu wurde eben Pleon Publico mandatiert. Am 29. Mai 2006 schrieb Mahrer eine E-Mail an Kulterer, in der er den Vertrag mit der Agentur zur Unterfertigung schickte. "Mit den besten Grüßen, Dr. Harald Mahrer", schloss er das Schreiben ab. Davor war schon eifrig an der Strategie gefeilt worden.

Mail vom Bankchef

Kulterer erwähnte in einer Mail an Mahrer und Publico-Kogeschäftsführer Markus Schindler, dass "die vorgeschlagene Vorgehensweise von mir noch mit dem Aufsichtsratspräsidium abgestimmt werden muss". Zudem bat er um Übersendung eines Kostenvoranschlags für den "Actionplan". Was prompt geschah: 72.000 Euro netto, "das sind 48 Manntag à 2.000 Euro abzüglich eines Sonderrabatts von 25 Prozent", beschied Mahrer der Hypo Alpe Adria. An der Pauschale sollte der Auftrag nicht scheitern.

Im Vertrag wurden bereits detailliert einzelne Bestandteile der Kampagne genannt. Darunter ein genauer Zeitablauf von Berichten oder Gastkommentaren in diversen Medien unter Nennung der zuständigen Journalisten. Die Artikel erschienen dann großteils tatsächlich wie angekündigt. Der Kontrakt enthält übrigens einen originellen Passus, wonach Publico eine optimale Erledigung des Auftrags "unter Einhaltung der PR-ethischen Grundsätze" zusicherte. Apropos Ethik: Publico betreute, wie berichtet, zeitgleich die Oesterreichische Nationalbank, die in der Sache Hypo eng mit der FMA kooperierte.

"Nicht selbst involviert"

Harald Mahrer redet heute nicht gern über das Thema. Über einen Sprecher lässt er ausrichten, dass er selbst die Hypo nicht betreut habe – weder in PR-Angelegenheiten, noch im Finanzmarkt- oder Lobbyingbereich. Das beteuert auch sein früherer Kompagnon Schindler. (as, 22.12.2015)