Wer neu nach Deutschland kommt, verdient jahrelang weniger als Einheimische.

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Nürnberg – Zuwanderer müssen nach Erkenntnissen von Arbeitsmarktforschern bei ihrem Jobstart oft große Abstriche beim Lohn hinnehmen. In den ersten beiden Jahren bekommen sie nur zwischen 55 und 61 Prozent des Verdiensts ihrer Kollegen, wie aus einer am Montag veröffentlichten Studie des deutschen Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. Selbst nach sechs bis zehn Jahren erreichen Migranten laut der IAB-Analyse nur zwischen 71 und 78 Prozent des Niveaus der deutschen Mitbürger.

Als Grund für den Lohnunterschied führen die Experten neben mangelnden Sprachkenntnissen auch die oft unzureichende Qualifikation an. Häufig fehle auch ein Berufsabschluss, oder im Ausland gewonnene Berufserfahrungen und Abschlüsse ließen sich nur eingeschränkt auf Deutschland übertragen. Wie schnell das Einkommen der Zuwanderer steige, hängt nach Erkenntnissen der Arbeitsmarktforscher wesentlich von ihrer Bereitschaft ab, sich fort- und weiterzubilden.

Entscheidende Netzwerke

Bei der Fortbildungsbereitschaft spielt nach IAB-Feststellungen wiederum die Art des privaten Netzwerks eine Rolle. Zuwanderer, die Kontakt zu besser gebildeten Landsleuten hätten, seien eher bereit sich fortzubilden. "Dagegen können ethnische Netzwerke mit einem geringen Bildungsniveau für Zuwanderer zur Falle werden", erläutern die Autoren der Studie. Statistiken zeigten, dass nur 19 Prozent der Zuwanderer aus dieser Gruppe in den ersten beiden Jahren in ihre Weiterbildung investierten. Dagegen liege der Anteil bei jenen mit Kontakten zu besser gebildeten Landsleuten bei 35 Prozent. (APA/dpa, 21.12.2015)