Die Ethikkommission des Fußballweltverbands (Fifa) hat Michel Platini und Joseph Blatter für jeweils acht Jahre aus dem fußballerischen Verkehr gezogen. Sie hätte auch auf nur wenige Monate erkennen können, um dem Sport, wie wohl beabsichtigt, die nächste Schmierenkomödie zu ersparen: Platinis Wahl zum Fifa-Chef nach Blatters Verabschiedung in den ehrenvollen Ruhestand am 26. Februar. Dass der Chef der europäischen Fußballunion und der Boss der Bosse moralisch erledigt sind, war unabhängig vom Strafausmaß klar.

Dass es "Blattini" damit nicht überstanden haben, wäre wünschenswert. Das zeigt schon die Begründung des nur anscheinend aufsehenerregenden Urteils. Denn die Beweise "reichten nicht im geforderten Ausmaß", um die beiden wegen Bestechung und Korruption zu verurteilen. Eine dubiose Zahlung Blatters an Platini verstieß demnach gegen alles Mögliche im eilig selbst zusammengeschusterten Ethikreglement des gemeinnützigen Vereins Fifa. Auch außerhalb der Fußballblase verfolgbare Tatbestände waren für die Ethikkommission jedoch nicht nachvollziehbar.

Wie auch? Ihr gebricht es an geeignetem Werkzeug, vielleicht auch am unbedingten Willen, den eigenen Sumpf trockenzulegen. Beides bringen nur Strafverfolgungsbehörden auf. Dass sich solche jetzt mit der Causa Fifa als Ganzes beschäftigen, war hoch an der Zeit. Und es wird höchste Zeit, dass echte, nicht selbstbestellte Richter Urteile fällen.
(Sigi Lützow, 21.12.2015)