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Foto: AP/Francois Mori

Ouagadougou – Die Justizbehörden der westafrikanischen Republik Burkina Faso haben einen internationalen Haftbefehl gegen den im Oktober 2014 entmachteten langjährigen Präsidenten Blaise Compaore erlassen.

Wie die Nachrichtenagentur AFP am Montag vonseiten der Militärjustiz in Ouagadougou erfuhr, werden Compaore Beteiligung an der Ermordung seines Amtsvorgängers Thomas Sankara 1987 und an dem damaligen Umsturz vorgeworfen. Compaore lebt im Exil in der benachbarten Elfenbeinküste.

Sankara war seinerseits 1983 bei einem Putsch an die Macht gekommen. Er wurde am 15. Oktober 1987 mit zwölf anderen Vertretern der Staatsgewalt bei einem Putsch getötet, bei dem Compaore an die Staatsspitze gelangte. Sankara wird weit über Burkina Faso hinaus als eine Art afrikanischer "Che Guevara" verehrt. Fast 28 Jahre nach der Ermordung Sankaras wurde im März die Exhumierung seiner Leiche angeordnet. Mitte Oktober wurde das Ergebnis der Autopsie veröffentlicht, nach der die Leiche Sankaras "von Kugeln durchsiebt" war.

Die Untersuchung der Todesumstände Sankaras wurde erst möglich, nachdem Compaore im Oktober 2014 aus dem Amt gejagt worden war. Während der 27-jährigen Herrschaft Compaores war der Tod Sankaras ein Tabuthema. (APA, 21.12.2015)