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Wer den eigenen oder Omas Ehering verkaufen möchte, sollte verschiedene Ankaufstellen kontaktieren. Der Verkauf von Altgold ist mit Tücken verbunden, und wer zu schnell handelt, zahlt unter Umständen ordentlich drauf.

Foto: AP/Deck

Wien – Wer Schmuck oder Bruchgold zu Bargeld machen will, sollte gut prüfen, ehe er zur Tat schreitet. Laut einem aktuellen Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) erzielten nur drei von sieben geprüften Goldankaufstellen im Raum Wien ein "sehr gutes" Gesamturteil. Alle anderen wurden wegen teils gravierender Mängel bei der Zuordnung und Schätzung abgewertet, so die Konsumentenschützer in einer Aussendung. Noch schlechter schnitten demnach die geprüften Internethändler ab. Nur ein einziges Unternehmen erhielt eine "sehr gute" Bewertung. Am Ende wurden sieben von zwölf Anbietern als "nicht zufriedenstellend" beurteilt.

Die Probleme

Genau genommen fanden die VKI-Prüfer überzogene Werbeaussagen, Angebote weit unter dem Tageskurs und falsche Bewertungen. Viele Goldankaufstellen werben mit Überzahlungen. Sie versprechen also einen prozentuellen Aufschlag auf den aktuellen Tageskurs für Gold. Ernst zu nehmen sind solche Versprechen kaum, wie der VKI-Test zeigt: Nur fünf von zwölf Händlern zahlten am Ende tatsächlich mehr als den Tageskurs.

Noch wichtiger als der Tageskurs ist die korrekte Zuordnung der angebotenen Ware. Vor allem hier zeigt sich, wie seriös ein Anbieter agiert. Dass eine kompetente und exakte Schätzung nicht vorausgesetzt werden kann, bestätigen die Testergebnisse: Während die im Rahmen der Untersuchung angebotenen 14-Karat-Stücke durchwegs richtig klassifiziert wurden, wurden die 18-Karat-Stücke nur von zwei Firmen korrekt zugeordnet. Alle anderen stuften die angebotene Ware niedriger ein, in einem Fall sogar nur auf acht Karat.

Intransparenz bei Verkäufen im Internet

Besondere Vorsicht ist laut dem Test angebracht, wenn Altgold an einen Internethändler eingeschickt werden soll. Ist die Ware einmal verpackt und abgeschickt, dauert es in der Regel ein paar Tage, bis das Unternehmen mit einem Angebot reagiert. Das kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern endet oft auch mit einer unangenehmen Überraschung: Von fünf geprüften Internethändlern zahlte nur einer umstandslos den zuvor vom eigenen "Goldrechner" ermittelten Preis. Alle anderen Firmen machten ein Angebot, das weit unter dem jeweiligen Tageskurs lag. Erst wenn dieses Angebot abgelehnt wurde, besserten manche in der zweiten Runde – teils deutlich – nach. Fazit: Von Goldverkäufen im Internet ist abzuraten.

Tipps für den Goldverkauf

Der VKI hat ein paar Tipps für Konsumenten zusammengetragen. Dazu gehört etwa das Selbstschätzen: Ausgangsbasis bei Schmuckstücken ist die Feingehaltspunze (Anm. die Stempelung gibt Auskunft, wie hochprozentig der Goldanteil von Schmuck ist). So entspricht etwa die Punze 585 einem Goldanteil von 14, die Stempelung 750 einem Goldanteil von 18 Karat. Als nützlich erweist sich auch die digitale Küchenwaage: den Schmuck abwiegen, sich auf der ÖGUSSA-Homepage über tagesaktuelle Edelmetall-Ankaufspreise für Bruchgold informieren und den Preis für einen Gramm Bruchgold mit dem Gewicht multiplizieren. Mit dem Wissen über Feingehalt, Gewicht und Tageskurs hat man wichtige Kontrollinstrumente an der Hand.

Empfohlen werden vom VKI auch Fotos zur Dokumentation. Falls die Ware zum Begutachten bei einer Firma deponiert wird, hat man damit einen Beweis für Aussehen und Anzahl der Schmuckstücke. Bei jeder Aufnahme legt man am besten ein Maßband dazu, um die Größenverhältnisse sichtbar zu machen. Wie bei anderen Verkäufen gilt auch hier: Mehrere Ankaufstellen aufsuchen. Am besten holt man von mindestens drei Firmen ein Angebot ein. Nur wer mehrere Unternehmen kontaktiert, bekommt ein Gefühl dafür, welcher Preis tatsächlich erzielbar ist. (red, 22.12.2015)