Washington – US-Präsident Barack Obama plant im kommenden Jahr einen Flüchtlingsgipfel. Das gab die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, am Montag in New York bekannt, wie die Zeitung "Washington Post" berichtet.

Bei dem für September geplanten Treffen soll es insbesondere um Hilfe für Syrien-Flüchtlinge gehen, aber auch für Menschen, die wegen Konflikten und Diskriminierung aus Ländern in Asien, Afrika und Südamerika fliehen müssen. Im Vorfeld wollten die USA Zusagen von ihren Partnern für ein größeres finanzielles Engagement einholen, hieß es.

"New Deal" für Nachbarländer

Unterdessen forderte der UN-Flüchtlingskommissar António Guterres in New York einen "New Deal" für Syrien und die Nachbarländer, um dem Flüchtlingsproblem Herr zu werden. "Wir brauchen ein neues Abkommen zwischen der internationalen Gemeinschaft, vor allem Europa, und Syriens Nachbarn", forderte der scheidende Flüchtlingshochkommissar vor dem Weltsicherheitsrat. Es seien weitere finanzielle Anstrengungen nötig.

Er bezog sich auf das massive Investitionsprogramm, mit denen die USA in den 1930er-Jahren der Wirtschaftskrise in ihrem Land begegnet waren. "Ohne Bildung für die Kinder, Zugang zum Arbeitsmarkt und Schutz gegen die Armut haben immer mehr Syrer keine Wahl, als sich auf den Weg nach Europa zu machen", sagte Guterres.

90 Prozent unter Armutsschwelle

Er verwies auf eine Studie der UN und der Weltbank, wonach neun von zehn Syrern in Jordanien und im Libanon unter der Armutsschwelle leben und die Hälfte der Kinder nicht in die Schule geht.

"Massive Investitionen im Libanon, in Jordanien und in der Türkei sind notwendig, um den Regierungen zu helfen und die Flüchtlinge vor dem Elend zu bewahren", sagte der Flüchtlingshochkommissar. Die Kosten würden die drei Milliarden Euro, die die EU der Türkei zugesagt hat, bei weitem übersteigen. Ebenso würden die Kosten für den Wiederaufbau in Syrien immer höher werden. (APA, 22.12.2015)