Mit Contouring immer passabel aussehen.

Foto: istockphoto/shvili

Die letzten Weihnachten sind eigentlich noch gar nicht so lange her. Oder? Und sie waren eigentlich auch total anstrengend. Besinnlich ist Weihnachten nur für jene, die es nicht organisieren müssen. Alle anderen rennen herum. Essen planen, einkaufen und vorbereiten, Geschenke überlegen, kaufen und einpacken. Christbaum, Kerzen, Sprühkerzen.

Jedenfalls: Nie fühle ich mich müder als am Ende der Adventszeit. Und jedes Weihnachten beschleicht mich die Angst vor den bevorstehenden Weihnachtsfotos, die (alle Jahre wieder) das Verrinnen der Lebenszeit dokumentieren. Es ist diese Angst, dass man die Erschöpfung für alle Zeit auf den Fotos erkennen wird können. Denn: Weihnachten ohne Fotografieren gibt es bei uns nicht. Mein Vater, mein Schwager, meine Schwägerin – alle kommen mit Kameras bewaffnet.

Ohne Photoshop

Photoshop kann von denen keiner. Was fotografisch liegt, das pickt sozusagen. Der einzige Ausweg, um trotz Müdigkeit gut rüberzukommen, ist, geschminkt an die Sache heranzugehen, quasi in Kriegsbemalung.

"Contouring ist so was von out", hat unlängst eine Kollegin gemeint. Ich sage: Sie hatte nicht recht. Zu Weihnachten ist Contouring aktueller denn jemals zuvor. Für Uneingeweihte gibt es Gott sei Dank 445.000 Anleitungen auf Youtube dafür.

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Auf so ziemlich allen wird Folgendes gezeigt: hellen Concealer unter die Augen, um die Nase und ans Kinn. Einen dünkleren Farbton an den Haaransatz und die Wangen, dann das alles mit dem Pinsel schön verwischen – "Shading" heißt das. Was anfangs wie bei den Aborigines aussieht, wird schön verwischt – in der Realität, nicht auf dem Bildschirm.

Die Ikone des Contouring ist übrigens Kim Kardashian, die sieht doch auf Fotos immer ganz passabel aus.

Guter Schnappschuss

Kardashian hat keine Augenringe, sieht nie gehetzt und immer ausgeruht aus. Das will ich auch. Zu Weihnachten soll auf dem Foto nichts schiefgehen. Am schönsten Tag des Jahres, dem 24. Dezember. Dann, wenn die ganze Familie einander zuprostet, singt und die Geschenke aufreißt, will ich schön sein. Schnappschuss. Tralala. (Karin Pollack, 23.12.2015)