Die Temperaturen im Jahr 2015 gegenüber dem langjährigen Mittelwert.

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Wien – 2015 war in Österreich das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Messungen im Jahr 1768. Es wird voraussichtlich eineinhalb Grad über dem Mittelwert von 1981 bis 2010 liegen, erklärte die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag. 2015 war außerdem das fünftsonnigste Jahr der Messgeschichte und zählt zu den 20 trockensten Jahren.

"Das Ungewöhnliche am Wetterjahr 2015 waren nicht kurzfristige spektakuläre Extremereignisse wie Hochwasser oder zahlreiche schwerer Gewitter. Das Besondere an diesem Jahr war das sehr konstante warme, trockene und sonnige Wetter", sagt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. "Zehn Monate waren heuer wärmer als im vieljährigen Mittel, zum Teil sogar deutlich. So lagen Juni, Juli, August, November und Dezember unter den zehn wärmsten Monaten der jeweiligen Messreihen." Wärmstes Jahr bleibt aber 2014 mit 1,7 Grad über dem Mittel.

Wärmster Juli seit Aufzeichnungsbeginn

Die größten Beiträge zu diesem extrem warmen Jahr lieferten Jänner (plus 2,8 Grad), Juni (plus 1,4), Juli (plus 3,1), August (plus 2,7), November (plus 2,6) und Dezember (voraussichtlich 3,5 bis 3,8 Grad plus). Der Juli war der wärmste, der August der viertwärmste und der November der siebentwärmste der Messgeschichte. Der Dezember wird dürfte einer der drei wärmsten der Messgeschichte werden.

2015 wurden ungewöhnlich viele extrem heiße Tage registriert. So gab es in der Wiener Innenstadt 18 Tage über 35 Grad, in St. Pölten waren es 14, in Eisenstadt elf, in Linz neun und in Bregenz drei. Der Jahreshöchstwert wurde mit 38,3 Grad am 19. Juli in Krems und Langenlebarn in Niederösterreich gemessen.

In den hochalpinen Regionen zeichnet sich mit einem Plus von 1,3 Grad gegenüber dem klimatologischen Mittel das wärmste Jahr der Messgeschichte ab, gemeinsam mit den Jahren 2011 und 2014. Im Sommer gab es auf den Bergen außerdem ungewöhnlich wenige Frosttage. Am Sonnblick-Observatorium der ZAMG in 3.109 Meter Seehöhe wurden im Sommer nur 27 Frosttage registriert. Das ist der zweitniedrigste Wert nach 2003 (18 Frosttage) und 16 Tage weniger als im vieljährigen Mittel.

Nicht nur warm, sondern auch sonnig

"Österreichweit gesehen gab es heuer zehn Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel. Damit zeichnet sich ein Platz unter den fünf sonnigsten Jahren der Messgeschichte ab", so Orlik. Die sonnigsten Jahre seit 1925 waren 2003, 2011, 2007 und 2012. Der November 2015 war allerdings der sonnigste der Messgeschichte.

Zehn Prozent Abweichung vom Mittel in die andere Richtung gab es dagegen beim Niederschlag. Trockenheit machte über weite Strecken des Jahres der Landwirtschaft zu schaffen. "Die trockensten Regionen waren dabei Teile von Oberösterreich und Niederösterreich mit 22 bis 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel", sagt Orlik. "In etwa durchschnittliche Niederschlagsmengen gab es nur im Rheintal, im Tiroler Oberland, entlang der Hohen Tauern, in Teilen Kärntens und im oberen Murtal."

Auch relativ wenige Gewitter wurden in diesem Jahr registriert. Das Blitzortungssystem Aldis zählte rund 135.000 Wolke-Erde-Blitze, der vieljährige Durchschnitt liegt bei 170.000. (APA, 22.12.2015)