In den grünen Hügeln der Vorstadt von Melbourne verbirgt sich ein Eldorado für Videospieler. Hier wohnt Joel Hopkins, passionierter Gamer und nach eigenen Aussagen Besitzer der größten Spielesammlung weltweit.

Verteilt auf zahlreiche Regale und akribisch katalogisiert, findet sich hier Games-Geschichte aus rund fünf Jahrzehnten. Neben allen wichtigen Konsolen vergangener Ären und der heutigen Zeit lagern in seinem extra für diesen Zweck angepassten Zweiteigenheim und seinem ersten Haus mehr als 18.000 Titel. Von innen, beschreibt GamesRadar einen Hausbesuch, sieht das Ganze aus wie ein gigantischer Spieleladen.

Sammelwut

Seit 20 Jahren lässt Hopkins seiner Sammelwut freien Lauf. Mittlerweile versucht er sich mit seinem Schatz auch als Youtuber zu etablieren. Auf der Videoplattform, wo er als "Last Gamer" auftritt, folgen ihm mittlerweile mehr als 14.000 Nutzer. Bei den Autoren des Guinness-Buchs der Rekorde hat er zudem um Anerkennung seiner Sammlung angesucht.

Finanzielle Interessen verfolgt er dabei nicht. Er sammelt, so erklärt er, um des Sammelns willen und könnte es auch nicht verkraften, seltenere Spieleexemplare an Museen zu spenden. Seine Youtube-Videos kommen ohne Werbeeinblendungen aus.

Last Gamer

Faktenjäger

Seine Sammlung unterliegt dabei keinen Kriterien hinsichtlich spielerischer Qualität. Neben anerkannten Genreperlen umfasst sie auch Spiele, die einst von Presse und Gamern gleichermaßen verbal zerrissen wurden. Trotz der schier unüberblickbaren Menge legt er Wert darauf, den Stauraum für sein Archiv eigenhändig zu gestalten und zu bauen. Zugute kommt ihm dabei sein allgemeines technisches Interesse und die frühere Berufserfahrung – so verfügt er auch über ein THX-zertifiziertes Heimkino.

Seine Mission als Youtuber lautet, mit Umfang und Fakten zu glänzen. Hopkins ärgert sich über andere Videomacher, die etwa über ein Level eines Videospieles reden und dabei falsche Dinge erzählen. "Ich habe eine riesige Spielesammlung. Ich kann jedes Spiel auf jeder möglichen Plattform rezensieren. Also will ich das auch machen", erklärt er.

Foto: Youtube/Last Gamer

Keine Angst vor Kratzern

Dass die Verpackungen und Datenträger bei der Benutzung mitunter ein paar kleinere Kratzer abbekommen können, stört ihn nicht. Im Gegenteil, er freut sich auch darüber, dass sich sein Sohn für die Games begeistern kann. Das gilt auch für Spiele, die er lange vor seiner Sammlerzeit erworben oder geschenkt bekommen hat und die er mit persönlichen Erinnerungen verbindet.

Gleichzeitig stockt er seine Sammlung gerade auf, mittlerweile sind unter anderem hunderte Spiele für die Xbox 360 und PlayStation 3 hinzugekommen. Welche Kanäle man anzapfen muss, um neues Games-Futter zu bekommen, weiß er als ehemaliger Betreiber eines Spieleladens nur zu gut. Er importierte in den 1990ern erfolgreich Konsolengames, bis Sony und Nintendo wegen der Verletzung von Importbestimmungen gegen ihn vorgingen.

Foto: Youtube/Last Gamer

Nostalgie

Dabei sind Games nicht das Einzige, was Hopkins sammelt. In anderen Räumen finden sich ferngesteuerte Autos oder "Star Wars"-Figuren. Wenn er etwas haben will, bringt ihn nichts davon ab, gesteht er. Ein Grund, warum das Games-Sammeln ihn in den 1990ern finanziell zum Problem wurde. Mittlerweile hat er gelernt, sein Budget besser zu handhaben und sich wenn nötig bis zu einem Preisverfall zu gedulden.

Sein Faible für ältere Games erklärt er wie viele Nostalgiker – die Grafik war einfacher, die Entwickler legten mehr Wert auf das Gameplay. Zahlreiche Poster und Reliquien aus den 1980ern und 1990ern zeichnen allerdings auch das Bild eines Mannes, der sich ein wenig nach vergangenen Zeiten sehnt. In vielen Belangen seien Computer heute natürlich besser, meint Hopkins, aber es sei nicht mehr so aufregend wie in der Frühzeit des Homecomputings. Und digitale Spielesammlungen, wie sie heute gepflegt werden, hätten einfach nicht mehr den eindrucksvollen Charme von Verpackungen, die sich in Regalen aufreihen.

Seinem Ziel will Hopkins treu bleiben. Und das lautet: Jedes existierende Spiel für jede wichtigere Konsole zu sammeln – koste es, was es wolle. (gpi, 28.12.2015)