Mehrnbach – Lederhosen gehören zur bayerischen Tracht genauso wie zum Outfit wilder Rockmusiker. Auch Blechblasinstrumente kommen in der regionalen Volksmusik wie im Populären Fach zum Einsatz.
Während eines New-York-Aufenthalts hat den gebürtigen Traunsteiner Stefan Dettl ein Konzert der Youngblood Brass Band schwer beeindruckt, ihr Mix aus traditioneller New-Orleans-Blasmusik, Hip-Hop, Funk, Jazz und Latin-Grooves. Zurück in Bayern gründete er mit Andreas Hofmeir (Tuba) Oliver Wrage (Bass), Manuel Winbeck (Posaune) und Manuel da Coll (Schlagzeug) La Brass Banda.
Die erste größere Tour absolvierte die Blechblascombo anlässlich der Fußballeuropameisterschaft 2008, als sie aus dem oberbayerischen Übersee nach Wien reisten – mit Mopeds und einem Traktor samt Anhänger.
Auf der Bühne tragen die Musiker meist Lederhosen, Schuhe nicht so gerne. Barfuß wie einst Henry Rollins in seiner Hardcoreberserkerzeit vermengt La Brass Banda bayerische Volksmusik, balkanischen Beat, Reggae, Orientalisches, Funk, Jazz und Mariachi zu einer vogelwilden Mischung, die seit fünf Jahren das Publikum in Londoner Clubs und sibirischen Kulturzentren ebenso begeistert wie auf Rock-, Reggae- oder Avantgarde-Festivals.
Inzwischen ist aus dem Quartett ein neunköpfiges Ensemble geworden. In dieser aufgepimpten Besetzung spielte La Brass Banda 2013 als Vorband der Ärzte sowie 2014 beim Gautrachtenfest in Ruhpolding. Das letzte Studioalbum Kiah Royal entstand in Zusammenarbeit mit Christoph Well (Ex-Birmösl-Blosn, Gebrüder Well).
Am Mittwoch steuert La Brass Banda den Traktor ins Innviertel, genauer nach Mehrnbach bei Ried, wo zusammen mit Erwin & Edwin, die Blechgebläse mit Electrobeats kurzschließen, Weihnachten vorgefeiert wird.
Dort findet am Stefanitag die Symbiose aus Bodenständigkeit und Exotik eine Fortsetzung. Dafür steht der Ebenseer Fritz Stingl, der seit vielen Jahren bei den Buccaneers sowie als Leader von Hans Söllners Begleitband Bayaman Sissdem Reggaemusik macht.
Als Stüngö hat er zwei Dialekt-Reggae-Alben veröffentlicht (Zwizah, Um wos gehts'n), am kommenden Samstag stellt er das neue Projekt VoiKSmund vor, bei dem er seine Salzkammergut-Wurzeln auch in der Instrumentierung offenlegt. (Gerhard Dorfi, 22.12.2015)