Wien – Das höchste Ehrenzeichen, das die Republik zu vergeben hat, wird Heinz Fischer auch über seine Amtszeit hinaus besitzen: Gemäß dem "Statut für das Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" gebührt der Großstern des Ehrenzeichens, ein achtspitziges, golden bordiertes, beiderseits rot emailliertes Kreuz mit weiß emailliertem Mittelkreuz, überhöht von dem goldenen Adler des Bundeswappens mit aufgelegtem, emailliertem Bindenschild, umgeben von den emaillierten Wappen der Bundesländer, dem Bundespräsidenten auf Lebenszeit.
Ab dem Frühsommer wird es zwei Österreicher geben, die diese Auszeichnung tragen: den Nachfolger Fischers und den Altpräsidenten. Fischer kann das Kleinod bei offiziellen Anlässen anlegen. Wenn er bei offiziellen Anlässen überhaupt auftritt.
Keine Extrawurst für Fischer
Montagabend zeigte er sich jedenfalls nicht besonders begeistert über die von Justizminister Wolfgang Brandstetter angestoßene Diskussion über eine offizielle Funktion, die ein Altpräsident ausüben könnte.
Eine "Extrawurst" brauche er nicht – man könne sich aber daran orientieren, was ehemalige Staatsoberhäupter in anderen Ländern nach Ende ihrer Funktionsperiode tun.
Dem Altpräsidenten wird nicht fad
"Dass ich ein Altpräsident sein werde, ist eine Realität, die ich nicht ändern kann und will", sagte Fischer und versicherte, sein Amt bis zum letzten Tag auszufüllen. Auch danach brauche sich niemand Sorgen zu machen, dass ihm vielleicht fad werden könnte.
"Freizeit und Bergsteigen haben Vorrang", sagte Fischer zu seinen Ruhestandsplänen, er denke aber etwa auch über den Vorschlag einer Uni nach, Vorträge über Zeitgeschichte zu halten.
Immerhin ist Fischer seit 1993 Professor für Politikwissenschaft an der Uni Innsbruck – aufgrund des Berufsverbots für Spitzenpolitiker darf er diesen Beruf aber nicht ausüben. Stattdessen muss sich das Staatsoberhaupt um die großen Aufgaben der Repräsentation kümmern. Und um die kleinen: Am Montagabend besuchte er die Obdachlosenhilfe "Vinzi-Rast". (Conrad Seidl, 23.12.2015)