Bestpreisklauseln sind dem deutschen Kartellamt ein Dorn im Auge.

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Wien/Berlin – In Deutschland greift das Bundeskartellamt beim Hotelportal Booking.com durch. Die Wettbewerbshüter untersagten der in Amsterdam ansässigen Tochter des US-Online-Reisevermittlers Priceline sogenannte Bestpreisregeln und ordnete an, die Klauseln bis zum 31. Januar 2016 vollständig aus den Verträgen und Allgemeinen Geschäftsbedingungen zu entfernen.

Hierzulande mahlen die Mühlen etwas langsamer. Hoteliervereinigung (ÖHV) und Wirtschaftskammer fordern Ähnliches schon länger auch in Österreich. Bereits 2012 hat die ÖHV, die in Österreich 1300 Betriebe der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie vertritt, bei der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) Beschwerde gegen die Praktiken der Buchungsplattformen eingebracht. BWB-Chef Theodor Thanner hatte im Sommer erklärt, das Portal sei seit Anlaufen der Untersuchungen bei Abstrafung von Betrieben, die Zimmer günstiger anbieten, als sie über die Plattform zu buchen sind, deutlich zurückhaltender. Dem sei nichts hinzuzufügen, heißt es seitens der BWB am Mittwoch.

Neues Kapitel

Die Abstrafung bestand etwa darin, dass der betreffende Betrieb eine Woche lang ausgelistet oder zumindest bei Suchabfragen zurückgereiht wurde. Mit 1. Juli hat Booking.com neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB) eingeführt. Womit auch andere Buchungsplattformen günstiger anbieten können und auch Hoteliers vis-à-vis dem Gast das Zimmer billiger überlassen dürfen. Den deutschen Kartellwächtern reichte das offensichtlich nicht.

"Damit wird ein neues Kapitel aufgeschlagen", sagt Matthias Koch vom Fachverband der Hotellerie in der Wirtschaftskammer gegenüber dem STANDARD. "Wir werden nun im Jänner wieder das Gespräch mit der Bundeswettbewerbsbehörde suchen." Möglicherweise sei die Situation in Deutschland aufgrund der starken Marktposition von Booking.com nicht ganz mit jener in Österreich vergleichbar.

Die Hoteliervereinigung will laut ÖHV-Mann Christoph Taussig ihrer Forderung nach "fairem Wettbewerb" weiterhin Nachdruck verleihen. "Wir sind im Gespräch mit Anwälten." (rebu)