Rio de Janeiro – Die Fälle möglicher Schädelfehlbildungen bei Säuglingen sind in Brasilien sprunghaft angestiegen. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, gebe es 2.782 Verdachtsfälle, 16 Prozent mehr als noch vor einer Woche.

Die Behörden vermuten einen Zusammenhang mit dem von Mücken übertragenen Zika-Virus und schweren Schädelfehlbildungen bei Babys (Mikrozephalie), wenn Mütter während der Schwangerschaft mit dem ursprünglich aus Afrika kommenden Krankheitserreger infiziert wurden. Staatspräsidentin Dilma Rousseff hat bereits einen Notfallplan in Gang gesetzt, tausende Mitarbeiter der Gesundheitsbehörden soll durch mehr Prävention und Aufklärung im gerade begonnenen Sommer eine weitere Ausbreitung verhindern.

Ausbreitung in Südamerika

Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen das Zika-Virus. Elf Labore im fünftgrößten Land der Welt arbeiten an einer schnelleren Erforschung der Folgen von Infektionen. Bei Babys mit Mikrozephalie ist der Schädel zu klein; die Kinder sind geistig beeinträchtigt.

Infektionen mit dem Zika-Virus, das vor Jahrzehnten im Zikawald in Uganda entdeckt worden ist, waren anfangs selten und verliefen meist milde. Symptome sind Kopfschmerzen, leichtes Fieber, Gelenkschmerzen und Hautausschläge. Plötzlich war Zika auch in der Südsee festgestellt worden, bevor es vor einigen Monaten in Südamerika auftauchte und sich seitdem dort ausbreitet.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums gibt es Indizien für einen Zusammenhang zwischen Zika-Virus und Mikrozephalie – diese kann jedoch unterschiedliche Ursachen haben, zum Beispiel eine Rötelninfektion während der Schwangerschaft oder Genmutationen. (APA, dpa, 23.12.2015)