Hier wieder einmal eine Kolumne mit praktischem Nutzen. Kaum ist das letzte Geschenk verpackt, da wähnt sich der naive Festtagsmensch in Sicherheit: Weihnachten ist geritzt, jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Was für ein Irrtum! Denn gerade die letzten Minuten vor dem Fest und das Fest selbst verfügen über ein Degenerationspotenzial, das sich gewaschen hat. Daher ein paar Tipps, wie man gängigen Feiertagskatastrophen vorbeugt bzw. sie professionell managt.

  • Vergessene Geschenke Am Spätnachmittag des 24. bemerkt man siedend heiß, dass man zwar ein Geschenk für den Haushund gekauft hat ("Rattlertraumleckerlis de luxe"), nicht aber für Mutter, Gattin oder andere relevante Familienangehörige. Cool bleiben. Rasche Abhilfe verspricht das Ausstellen eines "Gutscheins" (auch finanziell attraktiv für den Schenker, weil der Beschenkte vielleicht vergisst, ihn einzulösen). Alternative: ein paar Pflanzen in öffentlichen Parkanlagen ausrupfen und in Vasen anrichten.
  • Zimmerbrand Ein traditionelles Festtagsfeature nebst der Gans ist der Zimmerbrand, der sich mit Sternspritzern und Kerzen auf dürren Bäumen entfachen lässt. Wenn Sie kein Fan von Zimmerbränden sind, hängen Sie einfach statt zehn Sternspritzern zehn iPads auf den Baum und spielen synchron zehn Sternspritzervideos auf Youtube ab.
    Alternative: Die Bescherung nicht im Wohnzimmer veranstalten, sondern in einem Nassraum ihrer Wahl. Gehen Sie auf Nummer sicher, und pflanzen Sie den Christbaum in der gefüllten Badewanne auf. Ein paar gelbe Gummienten können die festliche Stimmung unterstreichen.
  • Gansverwechslung Der senile Großvater wird beauftragt, die Gans ins Backrohr zu schieben, er packt aber stattdessen versehentlich den Hauskater in den Bräter und wärmt ihn an (hoffentlich bei Niedrigtemperatur). Lösung: Die Gans gegen den Kater austauschen und den Kater eine Stunde ins Gefrierfach geben, damit er wohltemperiert an der Bescherung teilhaben kann.
  • Gänsemangel Der Fleischhauer war zerstreut und hat vergessen, die vor Wochen bestellte Gans zu besorgen. Kein Problem. Servieren Sie stattdessen jedem Gast eine Portion Magerjoghurt mit Süßstoff und machen Sie auf die gesundheitlichen Vorteile aufmerksam: "Ein bisschen Zurückhaltung tut euch fetten Bröckerln sicher gut." In diesem Sinne: frohe Weihnachten! (Christoph Winder, 24.12.2015)