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Eine Ölquelle in Montana, USA.

Foto: REUTERS/Smithsonian Channel

Wien – Erdöl wird auch in den nächsten 25 Jahren eine zentrale Rolle im globalen Energiemix spielen – das geht aus dem aktuellen "World Oil Outlook" (WOO) der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) hervor, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Insgesamt soll die weltweite Energienachfrage bis 2040 um 47 Prozent auf 399 Millionen boe/d (Barrel Öl-Äquivalente pro Tag) steigen.

Bis 2030 wird der Anteil von Öl am Primärenergiebedarf laut Opec-Prognose zwar auf unter 30 Prozent sinken, und auch für Kohle wird ein ähnlicher Trend erwartet – dennoch werden fossile Brennstoffe bis 2040 mit einem Anteil von insgesamt 78 Prozent weiterhin dominierend bleiben. Erdgas wird dann mit knapp 28 Prozent den größten Anteil haben, Öl und Gas zusammen mit 53 Prozent etwa auf dem heutigen Niveau bleiben.

Kaum Fortschritte bei Erneuerbaren

Die Nutzung erneuerbarer Energien wird in den kommenden Jahrzehnten konstant zunehmen, insgesamt aber dennoch eine untergeordnete Bedeutung haben. Wasserkraft soll demnach 2040 mit einem Anteil von 2,5 Prozent nur geringfügig über dem aktuellen Niveau liegen, Biomasse sogar auf 9,5 Prozent leicht zurückgehen. Für Wind- und Sonnenenergie sagt die OPEC die größten Zuwachsraten voraus, sie sollen aber mit zusammen 4,3 Prozent dennoch relativ unbedeutend bleiben.

Der Ölbedarf wird mittelfristig (bis 2020) jährlich um durchschnittlich eine Million Fass pro Tag (mb/d) zunehmen, von 91,3 mb/d (2014) auf 97,4 mb/d (2020). Damit hat die Opec ihre Ölbedarfsprognose für 2020 um 0,5 mb/d nach oben korrigiert. Dabei soll der Bedarf in den OECD-Ländern sowie in Eurasien stabil bleiben, in den Entwicklungsländern aber deutlich – um 6,1 mb/d – zunehmen. Langfristig (bis 2040) wird aber für die OECD-Länder ein Rückgang des Ölbedarfs um 8 mb/d erwartet, in den Entwicklungsländern soll er um 25,8 mb/d steigen.

Der Ölpreis ist seit dem "World Oil Outlook" Ende 2014 kollabiert. In der ersten Jahreshälfte 2014 kostete Opec-Öl durchschnittlich rund 100 Dollar pro Fass, bis Dezember 2014 fiel der Preis auf unter 60 Dollar und in den ersten neun Monaten 2015 lag er durchschnittlich bei 53 Dollar. Mittelfristig rechnet die Opec mit einem jährlichen Preisanstieg um fünf Dollar und prognostiziert für 2020 einen Ölpreis von 80 Dollar pro Fass, was inflationsbereinigt einem Preis von 70,7 Dollar (auf Basis von 2014) entspricht. 2040 soll Opec-Öl inflationsbereinigt 95 Dollar kosten.

Verdoppelte Wirtschaftsleistung

Für ihre Prognose nimmt die Opec ein Wachstum der Weltwirtschaft um 3,8 Prozent in den Jahren 2018 und 2019 an und rechnet für den gesamten Zeitraum bis 2040 mit einem jährlichen Wirtschaftswachstum von 3,6 Prozent. Dabei soll die Wirtschaftsleistung der OECD-Länder bis 2020 um jährlich 2,2 Prozent zunehmen, jene der Entwicklungsländer um 5,1 Prozent. Die Weltbevölkerung soll bis 2040 von derzeit 7,2 Milliarden auf 9 Milliarden Menschen zunehmen und die globale Wirtschaftsleistung wird sich in diesem Zeitraum mehr als verdoppeln. Vor allem das Pro-Kopf-Einkommen in China und Indien soll sich bis dahin verdreifachen.

An einen Siegeszug der Elektroautos glauben die Opec-Ökonomen nicht. Rund 95 Prozent aller Pkws und Nutzfahrzeuge sollen auch 2040 noch mit Treibstoff aus Erdöl fahren. Die Raffineriekapazitäten werden dort konzentriert, wo auch die Nachfrage wächst, also im asiatisch-pazifischen Raum. Allein bis 2020 sollen 7,1 mb/d an neuer Verarbeitungskapazität entstehen, vor allem im Nahen Osten und in China sowie in anderen asiatischen Ländern. Bis 2040 soll die Raffineriekapazität um insgesamt 20 mb/d steigen. Kurz- und mittelfristig müssen aber auch Raffinerien geschlossen werden – geschätzte 3,8 mb/d bis 2020. Die für die Nutzung von Erdöl notwendigen Investitionen werden für den Zeitraum 2015 bis 2040 auf fast zehn Billionen Dollar (9.130 Milliarden Euro) geschätzt – inflationsbereinigt auf Basis von 2014. (APA, 23.12.2015)