Jerusalem – Der Fund eines goldenen Objekts auf einem alten Jerusalemer Friedhof hat in Israel für Aufregung gesorgt: Ein Angestellter hatte das achteinhalb Kilogramm schwere, auffällig geformte Artefakt bereits vor einigen Monaten entdeckt und die Polizei verständigt. Diese schloss Befürchtungen aus, dass es sich um einen Sprengkörper handeln könnte, und übergab es der nationalen Altertumsbehörde (IAA).

Die dortigen Experten konnten sich jedoch zunächst keinen Reim darauf machen und weder Alter noch Zweck des achteinhalb Kilogramm schweren Artefakts eruieren. Nun wandte sich die Behörde hilfesuchend mit Bildern an die Öffentlichkeit.

Weder antik noch nützlich: der esoterische "Isis-Beamer".
Foto: Israel Antiquities Authority

Harmonisierender "Isis-Beamer"

Die skurrile Lösung ließ nicht lange auf sich warten: Social-Media-Nutzer erkannten das Ding als esoterischen Ramsch, der von einem deutschen Unternehmen im Internet vertrieben wird – allerdings nicht gerade zu Ramschpreisen. Der sogenannte "Isis-Beamer", benannt nach der ägyptischen Göttin der Geburt, der Wiedergeburt und Magie, soll laut Beschreibung des Anbieters ein "Schutzfeld erschaffen, wie es auch durch geistige Energien oder Meditation aufgebaut wird". Schon Pharaonen hätten einen solchen "Beamer" als Krone getragen und dadurch höhere Inspirationen empfangen.

Was es mit der auffälligen Form auf sich hat, fabuliert der Anbieter wortreich: "Ein Kornkreismotiv gab die erste Inspiration. Diese Form wollte ich mit den Rillen zusammenführen. Dann kam noch die Heilige Geometrie hinzu. Die Heilige Geometrie beschreibt, was hinter der physischen Existenz steckt. Kristalle, Metalle und organische Zellen lassen sich alle auf bestimmte geometrische Körper zurückführen. Innerhalb der physischen Existenz liegen allem Existenten lediglich fünf Körper zugrunde, die auch als platonische Körper bezeichnet werden." Kostenpunkt des "heiligen Harmonisierers": je nach Größe bis zu 1.000 Euro.

Damit sollte eigentlich alles klar sein. Die einzige Frage, die noch offen ist: Wer hat das Ding aus welchem Grund auf dem Friedhof vergraben? (David Rennert, 23.12.2015)