Vaduz/Wien – Die Rettungsversuche der Schweizer Valartis-Bank-Gruppe haben vorige Woche eine Hausdurchsuchung in Liechtenstein zur Folge gehabt. Am 17. Dezember wurden die Büros der Valartis Bank in Berndern (im Norden von Vaduz) von Ermittlern durchsucht – die Razzia dauerte laut Schweizer Branchenblog "Inside Paradeplatz" sieben Stunden, mehr als ein Dutzend bewaffneter Polizisten sei beteiligt gewesen.

Einen Ableger der Valartis-Gruppe gibt bzw. gab es auch in Österreich: Der Bankbetrieb der hiesigen Valartis Bank (Austria) samt der Beteiligung an der Valartis Asset Management (Austria) AG wurde gerade um 13 Millionen Euro an die Wiener Privatbank SE verkauft. Am 29. Dezember soll der Deal von der Hauptversammlung in einer außerordentlichen Sitzung abgesegnet werden.

Problem-Häufung

Der Erwerb der Liegenschaft in der Rathausstraße in der Wiener City erfolgt durch eine Joint-Venture-Gesellschaft, die mehrheitlich im Besitz der Wiener Privatbank steht.

Die liechtensteinische Valartis Finance Holding AG steckt schon länger in Problemen. Sie hatte bereits Ende Oktober Konkursaufschub für vier Monate bekommen. Bekannt wurde das aber erst im November, als Finanzholding und Schweizer Valartis Group AG "einen temporären Liquiditätsengpass" bekanntgeben mussten.

Die Schweizer haben damals Nachlassstundung für sechs Monate beantragt. Die zwei Privatbanken in Österreich und Liechtenstein waren von den Liquiditätsproblemen nicht betroffen.

Aufsicht alarmiert

Die Aufsichtsbehörden hatten die Valartis-Gruppe schon länger im Visier, sie haben interne Finanzierungen und Kapitalverschiebungen untersucht. Auch die österreichische FMA war involviert, nachdem die Wiener Valartis von der Schweizer in die Liechtensteiner Valartis Finanzholding verschoben worden war.

Für diesen Deal im Rahmen des Gruppenumbaus ab 2014 sollen die Wiener ihrer Liechtensteiner Käuferin einen Kredit von 60 Mio. Euro eingeräumt haben. (gra, 24.12.2015)