Mailand – Die Gemeinde Mailand hat am Mittwoch angesichts überhöhter Smogwerte ein dreitägiges Fahrverbot beschlossen. Vom 28. bis zum 30. Dezember dürfen in der lombardischen Metropole keine Fahrzeuge unterwegs sein. Um die Bürger zur verstärkten Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln zu motivieren, wurde ein sogenanntes Anti-Smog-Ticket eingeführt. Um 1,50 Euro können Bürger alle "Öffis" benützen.

Der Norden Italiens mit der Po-Ebene leidet am stärksten unter Smogwetterlagen. In einigen Gegenden im Nordwesten hat es schon seit mehr als zwei Monaten nicht mehr geregnet. Aber auch in der Mitte und im Süden des Landes ist die Luft wegen des trockenen und windarmen Wetters schlecht. In den vier größten Städten des Landes – Rom, Mailand, Neapel und Turin – wurde der Grenzwert von 50 Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft in diesem Jahr schon an mehr als den eigentlich zulässigen 35 Tagen überschritten. Den Spitzenwert unter den Provinzhauptstädten hält Frosinone südöstlich von Rom.

Wegen der starken Trockenheit der vergangenen Wochen hat sich die Luftqualität zuletzt stark verschlechtert. Neu veröffentlichte Studien über die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen des Smogs sorgen für Besorgnis. 30.000 Todesfälle pro Jahr sind in Italien auf den besonders gesundheitsgefährdenden PM2,5-Feinstaub zurückzuführen. Das sind sieben Prozent aller Sterbefälle in Italien, wenn man Verkehrsunfälle ausschließt, geht aus einer vom italienischen Gesundheitsministerium finanzierten Studie hervor. Luftverschmutzung verkürzt das Leben jedes Italieners um durchschnittlich zehn Monate. Für Einwohner in Norditalien sind es 14 Monate weniger Lebenserwartung, in Süditalien 5,7 Monate. (APA, 23.12.2015)