Bern – Die Schweizer können demnächst per Volksabstimmung über eine grundlegende Reform ihres Geldsystems entscheiden: Banken dürften dann nur noch Geld verleihen, über das sie real verfügen. Die "Vollgeld-Initiative" des Vereins Monetäre Modernisierung (MoMo) sei mit 110.955 gültigen Unterschriften zustande gekommen, teilte die Regierung in Bern am Donnerstag mit.

Das sind rund 11.000 Stimmen mehr, als für eine Volksinitiative in der Schweiz erforderlich sind. Die Initiatoren wollen, dass nur noch die Schweizerische Nationalbank (SNB) neben Münzen und Banknoten auch elektronisches Geld erzeugen darf. "Dann dürfen Banken kein eigenes Geld mehr kreieren, sondern nur noch Geld verleihen, das sie von Sparern, anderen Banken oder der Nationalbank zur Verfügung gestellt bekommen", erklärte der MoMo-Verein.

In den derzeitigen Finanzsystemen haben Banken jeweils nur einen Bruchteil der Summen, die sie als Kredite verleihen, verfügbar. Ihre Einlagen bestehen zumeist nur elektronisch auf Konten – also nur als Zahlungsversprechen. So kann das Kreditvolumen der Banken die Menge an real verfügbarem Zentralbankgeld um ein Vielfaches übersteigen. Die MoMo-Initiative hält dies für einen der Gründe für Finanzkrisen. Ein Datum für das Referendum muss noch festgesetzt werden. (APA, 24.12.2015)