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"The Hateful Eight" von Quentin Tarantino gilt als einer der größten Blockbuster des Jahres – und geriet vorab ins Netz

Foto: AP/Pizzello

Die Zeit vor der Verleihung der wichtigsten Filmpreise ist Filmproduzenten jährlich ein Gräuel: Nicht (nur), weil die Filmstudios die Spannung vor der Bekanntgabe der Sieger nicht aushalten – sondern vielmehr, weil vorab tausende DVDs der aktuellen Blockbuster als sogenannte Screener an Jurymitglieder versandt werden. Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass Unbekannte aus deren Umfeld keine Scheu davor haben, die Filme online zugänglich zu machen. Das Jahr 2015 gerät in dieser Hinsicht allerdings zur wahren Katastrophe für Hollywood: Eine Gruppe namens "Hive-CM8" hat angekündigt, vierzig Screener ins Netz stellen zu wollen.

Tarantino-Film geleakt

Dass ihnen ihr Anliegen ernst ist, zeigte das Kollektiv schon vor einer Woche, als der neue Film von Quentin Tarantino vor dem offiziellen Kinostart auf Tauschbörsen und Torrent-Websites abrufbar war. Neben "The Hateful Eight" sind auch Schwergewichte wie "The Revenant" mit Leonardi DiCaprio oder "Bridge of Spies" und "Spotlight" aufgetaucht. Der größte Blockbuster der aktuellen Saison – das allgegenwärtige "Star Wars" – konnte diesem Schicksal noch entgehen, hier gibt es wie üblich nur von einer Kinoleinwand abgefilmte Versionen.

"Star Wars": Bislang nur abgefilmt

Letztere "Cam"-Versionen ärgern die Industrie zwar, sehr viel Schaden richten sie allerdings nicht an: Denn die schlechte Qualität lässt die meisten Fans zögern. Wenn Filme jedoch in HD-Qualität zum Download bereitstehen, ergeben sich für Rechteinhaber große Verluste. Deshalb hat Hollywood nun das FBI eingeschaltet.

Anwälte und FBI jagen Piraten

Wie Torrentfreak berichtet, lauft auch die Anwaltsmaschinerie auf Hochtouren. Tausende sogenannter "Takedown Requests" wurden verschickt. Die Filme sollen schnellstmöglich von Tauschbörsen verschwinden. Die Filmstudios errechnen Schäden in bis zu dreistelliger Millionenhöhe, beklagten etwa bei dem vergangenes Jahr geleakten "The Expendables 3" Umsatzentgang in Höhe von 250 Millionen Dollar.

Umsatzverlust umstritten

Es ist alles andere als klar, ob Piraterie tatsächlich solche Schäden verursacht. Oftmals hätten Nutzer wohl auf einen Kauf verzichtet, gebe es die Gratisversion nicht. Umgekehrt können Piraterie-Files auch zu einem Kauf führen. Schließlich bleibt noch die Frage, warum Hollywood nicht auf die neuen Nutzungsgewohnheiten reagiert und Filme parallel zum Kinostart auch als Download verfügbar macht. (fsc, 25.12.2015)