Tokio/Seoul – Japan hofft auf einen Durchbruch im jahrelangen Konflikt mit Südkorea wegen der Versklavung von Frauen in den Soldatenbordellen der japanischen Kaiserarmee im Zweiten Weltkrieg. Zu diesem Zweck will der japanische Außenminister Fumio Kishida am Montag nach Seoul reisen, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Freitag unter Berufung auf informierte Kreise berichtete.

Er werde neue Vorschläge im Gepäck haben, hieß es. Nach jahrelanger Eiszeit hatten sich Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye und Japans Regierungschef Shinzo Abe vergangenen Monat geeinigt, den Konflikt um die sogenannte Trostfrauen-Frage möglichst bald beizulegen.

Mutmaßlich 200.000 Opfer

Als "Trostfrauen" werden die Frauen genannt, die während des Zweiten Weltkriegs zu Sexdiensten in den Soldatenbordellen der japanischen Kaiserarmee gezwungen wurden. Die Zahl der vor allem aus Korea und China stammenden Opfer wird von Historikern auf bis zu 200.000 geschätzt. Seoul wirft Tokio vor, ihr Schicksal zu ignorieren und begangene Kriegsgräuel zu verschleiern. Präsidentin Park hatte sich seit Beginn ihrer Amtszeit Anfang 2013 zunächst geweigert, Abe zu bilateralen Gesprächen zu treffen. Für sie ist der Konflikt das "größte Hindernis" in den Beziehungen zu Japan. (APA, 25.12.2015)