Ein winterlicher Gruß der ÖH regt viele Nutzer auf

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Alle drei abrahamitischen Religionen begehen diesen Dezember große Festlichkeiten: Im Judentum wird Hannukah gefeiert, im Christentum das Weihnachtsfest und im sunnitischen Islam der Geburtstag Mohammeds, der zufälligerweise auf den 24. Dezember gefallen ist. Frei haben alle Staatsbürger am 25. und 26. Dezember, religiöse Minderheiten können ihre Feiertage auch gesondert wahrnehmen.

"Schande für jeden"

Mit saisonalen Grüßen zu diesem Anlass hat sich nun die Österreichische Hochschüler_innenschaft (ÖH) einen gehörigen Shitstorm eingefangen. Auf ihrer Facebook-Seite wünscht die gesetzliche Vertretung der Studenten "schöne gesetzliche Feiertage" – und erbost so Anhänger aller möglichen Religionen. "Ihr seid peinlich und eine Schande für jeden, dem Hochschulpolitik ein Herzensanliegen ist", schreibt beispielsweise ein Student. Eine andere Kommilitonin nennt es "peinlich", dass die ÖH es nicht respektiere, "wenn andere Menschen ein religiöses Fest begehen".

ÖH reagiert auf Kritik

Nach mittlerweile über hundert Kommentaren hat die ÖH ihr ursprüngliches Posting editiert und angemerkt, es sei ihr "nicht so wichtig, ob ihr Hanukka oder Weihnachten feiert, (...)". Der Facebook-Status wird auf zahlreichen rechten Seiten geteilt, beim Ring Freiheitlicher Studenten Linz schreibt man etwa, dass "Frohe Weihnachten" der "linksradikalen ÖH" wohl nicht über die Lippen komme.

Kampf der Kulturen?

Wer Weihnachten mit einem besinnlichen Fest verbindet, könnte diese Haltung mit einem Blick ins Netz oder auf politische Debatten überdenken: Die christlichen Feiertage spielen in einem oftmals mit xenophoben Untertönen geführten Kampf um eine "Leitkultur" eine wichtige Rolle. So wurde etwa ein orientalisch anmutender Adventkalender von Lindt heftig kritisiert, andere befürchten immer wieder, der Nikolaus würde aus Rücksicht auf muslimische Kinder abgeschafft werden. (fsc, 25.12.2015)