Damaskus – Rund 2.000 Anhänger der Terrormiliz IS und anderer Extremistengruppen werden einem Medienbericht zufolge aus Damaskus "evakuiert". Sie werden aus von Rebellen gehaltenen Vierteln nahe des Flüchtlingslagers Yarmouk im Süden der syrischen Hauptstadt unter anderem in die IS-Hochburg Raqqa gebracht, wie der libanesische Hisbollah-Fernsehsender Al-Manar am Freitag berichtete.

Die Extremisten wurden zum Aufgeben gezwungen, weil das syrische Regime bereits seit Jahren Versorgungskanäle in die betroffenen Viertel blockiert. Sie hatten von den Stadtvierteln Al-Hajar al-Aswad und Al-Kadam aus das benachbarte palästinensische Flüchtlingslager Yarmouk angegriffen. Machthaber Bashar al-Assad hofft indes, durch die "Evakuierung" Kontrolle über das strategisch wichtige Gebiet zurückzuerlangen.

Waffen zerstört

Bei der Einigung handle es sich dem Medienbericht zufolge um ein unter Mithilfe der UNO vermitteltes Abkommen. Die Extremisten hätten darin außerdem zugestimmt, vorher Waffen und Militärfahrzeuge zu zerstören. Eine Sprecherin der Vereinten Nationen in New York betonte gegenüber Journalisten, die UNO sei ein "Beobachter in dem Abkommen" für Yarmouk, aber kein Teil davon. Sie fordert seit Monaten Zugang zu dem Flüchtlingslager.

Neben Anhängern des "Islamischen Staates" befinden sich auch Kämpfer der radikalen Al-Nusra-Front, ein Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, unter den "Evakuierten". Wie der Fernsehsender weiter meldete, hätten bereits 18 Busse rund 1.500 Kämpfer und ihre Familien aus den Vierteln gebracht. Unklar war, ob die Transportmittel von der syrischen Armee oder der UNO bereitgestellt wurden.

Durch das Abkommen solle die IS-Präsenz in Damaskus beendet werden. Der Sender Al-Manar gehört der libanesischen Schiitenbewegung Hisbollah. Die Miliz ist ein enger Verbündeter Assads in dem seit Jahren währenden Bürgerkrieg in Syrien.

Verhandlungen Ende Jänner

Ende Jänner sollen in Genf die Friedensgespräche unter Leitung des UN-Syrien-Beauftragten Staffan de Mistura beginnen. Die UN-Resolution bildet die völkerrechtliche Grundlage für den weiteren Friedensprozess in Syrien, wo in den vergangenen fünf Jahren rund 300.000 Menschen im Bürgerkrieg getötet wurden.

Der Streit über die Zukunft des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad wird in der Resolution allerdings nicht angesprochen. Seine Rolle ist einer der großen Streitpunkte zwischen dem Westen, der einen Machtwechsel fordert, und Russland, das den syrischen Herrscher stützt. (APA/Reuter, 25.12.2015)